Baby (8 Monate) dreht ständig durch

Hallo! „Dreht durch“ ist keine schöne Formulierung, aber ich wüsste nicht wie ich es sonst beschreiben soll. Unser Sohn war schon immer sehr fordernd, hat wahnsinnig viel geweint, schläft unfassbar schlecht (ein) usw.
Seit einiger Zeit dreht er aber komplett durch, wenn irgendwas nicht ganz so läuft wie er das möchte. Wenn ich ihn kurz neben mir auf den Boden lege (weil ich 2 Hände brauche), wenn ich neben ihm am Boden sitze und ihn aber nicht halte während er spielt, wenn ihn der Papa hält und er das aber gerade nicht will, wenn ich ihm Brust oder Flasche anbiete und er aber nicht will. Er beginnt von 0 auf 100 an hysterisch zu schreien (so richtig auch mit Tränen). Meistens beruhigt er sich, sobald wir das machen was er will.
Auch nachts haben wir aktuell das Problem, dass er manchmal die Brust verweigert und dann wenn er wach wird auch so zu schreien beginnt. Manchmal dauert es dann >1h bis er wieder schläft.
Er war gerade krank, bekommt (glaube ich) wieder Zähne (wir haben schon 5) und kann FAST sitzen und krabbeln. Hochziehen und hinstellen kann er dafür schon.
Ich weiß, es passiert gerade viel in diesem kleinen Menschen, aber es ist so so anstrengend gerade. Hat/Hatte das jemand auch? Ich weiß, objektiv betrachtet, dass auch das vorbeigeht, aber aktuell fühlt es sich nicht so an 🫣

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Hallo. Dein Beitrag hätte eins zu eins von mir sein können. Die Kleine ist frisch 9 Monate geworden. Sie war auch von Anfang an sehr schwierig. Motorisch ist sie ähnlich weit wie dein Sohn. Und hier wird kurz gesagt auch immer dann geschrien wie am Spieß wenn a) was nicht nach ihrer Nase geht und b) Mamas psychisch und physische Präsenz nicht 100000% bei ihr ist. Und dazu kommt der sehr starke Charakter seit Geburt. Ich glaube ehrlich gesagt nicht mehr, dass es Phasen sind. Sie lernen ja sowieso dauernd was neues, also hält der Zustand einfach weiter an, mal besser, mal schlechter. Und so komm ich damit auch zurecht... mal besser, mal schlechter 😄 Die richtige Trotzphase wird bei uns wahrscheinlich der Weltuntergang 👀

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Wenigstens sind wir nicht alleine 😅
Dass er nicht mehr super entspannt wird, ist mir klar, aber ein bisschen Hoffnung habe ich, dass es besser wird, wenn er gehen kann. Er hat ja auch so einen wahnsinnigen Bewegungsdrang, will den aber halt auf meinem Arm ausleben 🙈

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Mhm. Ich kenne das auch. Töchterlein ist fast 10 Monate alt und macht das bestimmt schon seit zwei Monaten so.
Ich versuche ehrlich gesagt, es irgendwie zu umschiffen, weil mir das Gekreische so an die Substanz geht. Heißt aber ganz oft, dass ich sie schleppe und zwar nur ich, weil andere Leute eben doof sind. Oder dass wir gefühlt stundenlang mit Wäscheklammern spielen, weil sie das gerade toll findet - und ich muss mitspielen anstatt nebenher mal was zu lesen oder was anderes sinnvolles zu tun. Die Wohnung schaut dementsprechend aus als wär ne Bombe drin explodiert. Irgendwann wird’s besser. Hoffe ich. Vielleicht wenn sie läuft und wir draußen im Matsch wühlen können. Das macht nämlich mehr Spaß als Gebilde aus Wäscheklammern zu bauen 😅

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Ja ich geb seinen Wünschem auch nach, wann immer es geht, weil er sonst durchaus auch mal länger seinem Unmut kund tut 🙈 Heute Früh hab ich noch abgepumpt vor seinem ersten Schlaferl und daraufhin hat er mich 20min angeschrien/angejammert in der Trage.
Ich frag mich manchmal, ob man da jetzt schon „erziehen“ müsste. Also dass er versteht, dass ich auch mal was machen muss und ihn nicht bespaßen kann. Aber er ist halt auch noch so klein, dass mir das auch komisch vorkommt..

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Erziehen macht da mMn keinen Sinn, da die Kinder dafür einfach noch zu klein sind.
Wir haben hier auch seit 2 Monaten täglich einen Eiertanz und es wird immer schlimmer. Die Trotzphase scheint ganz gang langsam zu beginnen ;) mein Baby ist 10 M alt.
Ich sehe es so : das Baby kann Frust und Unmut nicht anders ausdrücken und erlebt diese Gefühle sehr sehr stark. Ich versuche seine Gefühle und Emotionen so gut wie möglich zu begleiten. Da das aber auf Dauer auch sehr anstrengend ist, Versuche ich auch vieles direkt so zu machen, dass er nicht oder nur wenig unzufrieden ist 😅

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Mir hat bei meinem Sohn damals der Satz unserer TM (sie ist u.a. auch Familiencoach) sehr geholfen:
"Was macht es mit dir wenn er so schreit?"
Und ja es stimmt. Deinem Kind passiert erstmal nichts, aber das Schreien löst in einem erstmal Stress aus. Es ist ein Lernprozess für beide Seiten, denn dein Kind muss auch lernen, dass deine Bedürfnisse gerade wichtig sind (zB wenn du beide Hände frei haben musst um etwas zu schneiden...).

Diese Grundhaltung habe ich jetzt auch bei der Kleinen. Welches Bedürfnis ist gerade das Wichtigste bzw kann am schnellsten erledigt werden. Das wird zuerst bedient.

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Das ist ein toller Ansatz, danke!
Manchmal habe ich natürlich auch das Gefühl, dass ich keine gute Mutter bin, wenn er einen ganz schlechten Tag hat und (gefühlt) durchgehend jammert und weint, obwohl ich alles (und noch ein bisschen mehr) gebe was ich kann.. Blöd ist auch, dass er bei meinem Mann nochmal extra durchdreht, obwohl mein Mann auch so im Alltag super präsent ist und sich so bemüht.

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Meine Kleine wird morgen 8 Monate und es passiert gerade so viel. Sie hat diesen Monat innerhalb von kürzester Zeit Sitzen, Krabbeln und Hochziehen/ Stehen gelernt. Das muss ein so kleiner Körper erstmal verarbeiten. Und da sind Mama und Papa erstmal der sichere Hafen zu dem man möchte, weil es einem erst einmal Angst macht was da passiert.
Wir haben natürlich durch den großen Bruder von Anfang an mit ihr "üben" müssen, dass sie auch mal warten muss. Dennoch ist sie im Gegensatz zum Bruder echt gechillt.
Er war schon immer der willensstarke Charakter und das ist bis heute geblieben. Eigentlich ist er genau so jemand wie Jesper Juul es in seinem Buch "Das selbstbestimmte Kind" beschreibt. Ein Beitrag war 1:1 unser Kind. Hier haben wir im Laufe der Zeit Strategien für uns gefunden wie wir mit ihm umgehen müssen, damit es ein harmonisches Familienleben ist.

Ihr seid sicher tolle Eltern! Dafür gibt es eben kein Handbuch und jeder wird erst einmal ins kalte Wasser geschmissen und muss sehen wie er damit zurecht kommt bzw welcher Weg für ihn und sein Kind passt.

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