Sicherheit beim Waldtag bzw. Ausflügen allgemein

Ich brauche mal ein paar Meinungen:

Ich bin ganz frisch Elternsprecherin unserer Gruppe und es kam direkt eine Mutter mit einem schwierigen Thema auf mich zu (Yay - das fängt ja gut an!).

Unser Kindergarten und speziell die Gruppe meines Sohnes ist sehr aktiv, viel draußen und macht viele Ausflüge.

Einmal pro Woche gibt es einen Waldtag: die Kinder laufen gemeinsam vom Kindergarten ca. 2KM zum Waldplatz, der eigens für unseren Kindergarten hergerichtet wurde. Der Platz ist grob eingezäunt, so dass die Kinder wissen, wo das Gelände zu Ende ist, es gibt einen ganz kleinen Bach, eine Matschküche, ein Spiel-Tipi, ein paar Holz-Tiere zum drauf reiten und einen Brotzeit-Platz.
Personalschlüssel ist bei uns: 3 Aufsichtspersonen (2 Erzieherinnen + 1 Auszubildende) auf max. 25 Kinder.

Nun ist es so, dass die Mutter eines der beiden neuen Kinder (seit September) starke Sicherheits-Bedenken hat: sie hat Angst, dass beim Waldtag viel einfacher ein Kind abhanden kommen könnte, als wenn man im Kindergarten bleiben würde.
Damit hat sie sicher Recht: der Wald ist unübersichtlicher als der Garten der Einrichtung und nicht komplett eingezäunt inkl. Tor, das die Kinder nicht aufbekommen. Auch auf dem Weg in den Wald könnte es unbeobachtete Momente geben, in denen ein Kind hinter einen Busch hüpft und dann stiften geht.
Die Mutter möchte anregen, in Zukunft keinen Waldtag mehr zu machen.

Allerdings liebe ich persönlich die Gruppe meines Sohnes genau deshalb: die Kiga-Alltag ist so spannend und ereignisreich, sie sind so viel draußen an der frischen Luft, bewegen sich sehr viel und lernen so viel in der Natur.
Dass Ausflüge per se immer weniger sicher sind als einfach auf dem Kindergartengelände zu bleiben ist mir dabei bewusst - allerdings überwiegen für mich die Vorteile definitiv. Und ich weiß von vielen Eltern der Gruppe, dass sie da meiner Meinung sind, ich hab es bisher aber nicht gezielt angesprochen.

Nun überlege ich, wie ich vorgehen soll:
Meine Idee war, die Erzieherinnen zu bitten für den nächsten Elternsprechtag, der in 2 Wochen statt findet, ein paar Infos zum Ablauf solcher Waldtage vorzubereiten: Fotos, Beschreibung der Sicherheitsmaßnahmen, etc. - vielleicht hilft das der Mutter, sich sicherer zu fühlen.
Sollte sie dennoch Bedenken haben, würde ich ihr vorschlagen, ob sie ihr Kind vielleicht immer Mittwochs (Waldtag) in eine andere Gruppe geben möchte oder daheim lassen könnte - allerdings kämen da ja auch noch die Ausflüge (auch ca. 1x pro Woche, je nach Wetter) dazu - das wäre für sie also ziemlich viel Orga-Aufwand.

Ich möchte den Waldtag eigentlich ungern grundsätzlich in Frage stellen. Hauptsächlich weil ich weiß, wie eine Abstimmung dazu aussehen wird und ich befürchte, dass sich diese eine Mutter damit nicht beliebt macht in der Gruppe (ein paar Mütter sind da etwas ... schwierig).
Ein Kiga-Wechsel wäre für sie auch schwierig. Einzige Alternative im Ort ist ein reiner Waldkindergarten (den findet sie sicher super... ☺️) oder ggf. Kindergärten in der nächsten Stadt (15 Minuten Fahrt) - allerdings nehmen die eigentlich keine Kinder aus unserem Ort, weil hier ja genügend Plätze vorhanden wären.

Wie seht ihr das?
Wärt ihr mit meinen Lösungsansätzen zufrieden? Wie bewertet ihr diesen Sicherheitsaspekt? Wir werden ja sicher nicht der einzige Kindergarten mit Waldtag sein...

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Ich sehe dich da gar nicht in der Verantwortung, irgendwas zu klären, ehrlich gesagt. Der Waldtag gehört zum Kitakonzept, das wusste die Mutter sicherlich vorher.
Wenn sie als einzige ein Problem damit hat, muss sie da im Prinzip auch für sich und ihr Kind sprechen und dich nicht vorschieben.

Klar kannst du in der Erzieherschaft anregen, dass das Thema beim Elternabend aufgegriffen wird. Aber ob die Mutter da dann zufrieden sein wird? Ich war jetzt knapp 15 Jahre lang als Erzieherin regelmäßig auf Waldtagen dabei, und da gibt es nun nicht wirklich explizite Sicherheitsmaßnahmen. Die Strecke wird in 2er-Gruppen gelaufen, eine Erzieherin vorne, eine hinten, eine in der Mitte.
Im Wald selbst dürfen sich die Kinder frei bewegen, eine Garantie, dass nicht mal ein Kind abhaut, gibt es leider nicht. Da müssen die Erzieher den Kindern wirklich vertrauen und gewissen Kandidaten einfach im Blick haben. Aber ja, passieren kann leider immer was, und wenn die Erzieher ehrlich und fair kommunizieren, werden sie das auch ganz genau so benennen. Ob das die Mutter beruhigt?

Ich bin der Meinung, es ist ihre Angst, ergo ihr Problem, welches sie dann auch lösen muss.

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Danke. Genau so sehe ich das auch.
Liebe TE,
als Elternvertreterin bist du nicht dazu da die individuellen Probleme von anderen Eltern zu lösen, sondern trittst als Interessenvertretung ALLER Eltern der Gruppe auf. Manchmal kommt man vielleicht in eine Vermittlerrolle, aber du bist nicht der Streitschlichter vom Dienst, das Hönschen für alles oder oder oder. An deiner Stelle würde ich der Mutter mitteilen, dass ihre Optionen sind a) sich informieren im direkten Gespräch mit den Erzieherinnen, b) eine Regelung mit dem Kindergarten suchen bei dem das Kind nicht mit in den Wald geht oder c) den Kindergarten wechseln. Die Idee mit den Infos würde ich den Erzieherinnen im Vertrauen stecken und ihnen sagen dass es von einem Elternteil Sicherheitsfragen gibt. That’s it.

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Im Kiga meiner Töchter gibt es auch einmal pro Woche einen Waldtag.
Da ist nichts eingezäunt. Sogar die Krippenkinder gehen in den Wald.
Sie lieben den Waldtag und wollen ihn nicht verpassen!
Die einzigen Bedenken, die ich hätte, wäre der Bach. Aber ich denke, da werden sie ein Auge darauf haben.

Deinen Vorschlag mit mehr Infos finde ich super. Das beruhigt sie Mutter vielleicht.

Und wenn nicht, dann hat sie Pech gehabt. Dann muss sie die Gruppe oder Einrichtung wechseln oder es so Hinnehmen.

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Auch bei uns gab/gibt es einen Wald- und Seetag (leben am Bodensee) und es gibt auch einen Wald- und Seekindergarten (da ist nichts eingezäunt) und diese KiGa nutzt Waldgelände und Uferbereich.
Sogar Ausflüge im normalen Kindergarten finden oftmals mit Zug- UND Schifffahrt statt.
Ich kann die Bedenken der Mutter nicht nachvollziehen, finde aber die Idee, dass die Eltern genauere Infos bekommen, sehr gut.
Gibt es überhaupt noch Kindergärten, die die Kids den ganzen Tag "einsperren" und sie maximal aufs Außengelände lassen? Kann ich mir eigentlich nicht (mehr) vorstellen.

Bearbeitet von jewala1973
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Bei uns gehen die Kinder leider auf keine Ausflüge, sondern nur aufs eigene Außengelände. Und leider auch nur bei "gutem" Wetter. Laut Erzieher meiner Kinder liegt das daran, dass Eltern zu oft die Matschklamotten vergessen haben... Ich finde es sehr schade und denke eigentlich es hätte eine Lösung geben können. Z.B. dass jedes Kind eine Garnitur Im Kindergarten liegen hat. Na ja, meine Kinder kennen es nun so und ich kann natürlich nachmittags auch noch mit ihnen raus gehen, allerdings ist mein Partner entweder arbeiten oder hat selten Lust mal mitzugehen, also geht's nur auf verschiedene Spielplätze. Ich habe drei noch recht kleine Kinder und alleine mit denen in den Wald könnte ich nicht, nur Spielplatz oder einkaufen (wenn auch anstrengend xD) sind möglich.

@TE:
Ich verstehe schon, dass eine Mutter Bedenken haben kann, was die Sicherheit angeht. Vielleicht macht sie selbst keine solchen Ausflüge und kann sich nicht vorstellen, wie das mit so vielen Kindern klappen soll. Die Idee, die Erzieher nach näheren Infos zu fragen, finde ich gut. Ich würde das aber erst mal in einem ruhigen Moment ansprechen und nicht beim Elternabend.

Am Ende wird wohl kaum der Waldtag abgeschafft, wenn die meisten Eltern und vor allem Kinder diesen positiv sehen. Ich finde es richtig toll, wenn Kindern sowas ermöglicht wird. Ich hoffe ich schaffe das für meine drei Kinder auch irgendwann!

Die Mutter wird entweder von den Infos der Erzieher überzeugt/beruhigt, oder aber sie sollte fragen, ob ihr Kind für den einen Tag in eine andere Gruppe gehen kann. Man kann ja auch nicht das ganze Konzept des Kindergartens ändern, nur weil es einer Mutter nicht gefällt.

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Das mit den Matschklamotten ist echt ärgerlich. Bei uns ist es deswegen so, dass alle dazu aufgefordert werden, der Jahreszeit entsprechende Klamotten und Wanderstiefel in der Kita zu deponieren.

Mein Kind hat jetzt nur einmal eine gefütterte Matschhose aus dem Kita-Bestand geliehen bekommen, weil ich unterschätzt hatte, wie kühl es morgens war (sie sind gleich morgens früh in den Wald gestartet) und nur der ungefütterte Anzug dort war. Für solche Fälle sind sie gerüstet, aber es geht natürlich nicht, dass sie die komplette Gruppe einkleiden müssen.

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Ich habe erst gedacht, du sprichst über den Kiga meines Kindes 😀

Ich liebe unseren Kindergarten grade wegen solcher Ausflüge und dem Waldtag sehr und würde viele tun, damit solche Tage stattfinden können und nicht abgesagt werden.
Ich fände es schlimm, wenn wegen einer Erziehungsberechtigten Person sowas nicht mehr geben würde und würde hier auch gezielt auf detaillierte Infos (beim Elternabend, zu dem die Person dann hoffentlich auch geht) setzen. Eventuell würde ich auch schon mal mit der Kiga-Leitung sprechen und „vorwarnen“, falls die Person sich als Quertreiber herausstellt.
Wie wäre es denn, wenn die Person mal mit zum Waldtag geht, falls möglich?

Und sonst: muss das Kind halt an Waldtagen in eine andere Gruppe oder sogar zu Hause bleiben oder in eine andere Einrichtung.

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Die Idee mit der Info zum Waldtag am Elternsprechtag find ich gut.
Oder aber anfragen, ob evtl noch eine 4. Aufsichtsperson mit kann. Aber das ist wohl eher utopisch.
3 auf 25 Kinder find ich persönlich wenig, wohne aber selbst nicht in D und bei uns war der Personalschlüssel im Kiga viel höher. Da wären bei 25 Kindern mind. 4 Erwachsene mit bei den 3-6 Jährigen.

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Hi,

wenn das regelmäßig gemacht wird, und noch nie ein Kind verloren ging, dann scheint das Sicherheitskonzept der Kita ja zu funktionieren. Im Normalfall laufen die Kinder ja zu Zweit an der Hand. Meist ein Großer und ein Kleiner. Ein Erzieher vorne, einer in der Mitte und einer Hinten. Das da einer einfach verschwinden kann, glaube ich nicht.

Diese Tage absagen würde ich auf gar keinen Fall befürworten und halte deine Idee für sehr gut, dass der Mutter gezeigt wird, wie es abläuft.

Bei uns muss man übrigens zustimmen, dass die Kinder an solchen Ausflügen teilnehmen dürfen. Tut man das nicht, können die Kinder nicht mit und müssen in eine andere Gruppe oder zu Hause bleiben, falls in der anderen Gruppe kein Platz ist.
Die Eltern bei euch müssen doch sicher auch da zustimmen. Dann liegt es ja im Ermessen der Mutter, ob sie es will oder nicht.
Mein Tipp von Elternsprecherin an Elternsprecherin - Leg dich in sowas nicht zu tief rein. Besprech es mit den Erziehern, sag Ihnen, dass es ein! Elternteil gibt, dass da gerade Probleme hat. Das ist mehr ein Fall für das Kiga Personal als für dich als Elternvertreter. Sonst bist schnell du der Buhmann, wenn dann was entschieden wird, wenn du es zur Sprache gebracht hast.
Die Erzieher finden da sicher eine Lösung mit der Mutter.

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In Bawü ist vor drei Jahren ein Kind bei einem Kindergartenausflug in einen Bach gefallen und gestorben. Er ist nicht ertrunken, es war ein ganz flacher Bach, sondern an einem Kälteschock gestorben.
Die Gruppe war auf dem Spielplatz direkt neben dem Bach. Abgegrenzt war der Spielplatz durch einen Zaun mit Holzquerlatten, was natürlich für ein Kind kein Hindernis ist..
Auch woanders gab es schon Ertrinkungsunfälle bei Kindergartenausflügen.

Vielleicht hat die Mutter so etwas vor ihren Augen, das diese Ängste bei ihr hervorruft.

Bei einer Befragung dieses Jahr gaben ein Viertel der Kindergärten an , die Sicherheit der Kinder durch Personalmangel nicht mehr garantieren zu können.

Nun ist es natürlich keine Option , Kinder immer drinnen zu lassen.
Aber es muss genügend Personal vorhanden sein, um alle Kinder zu beaufsichtigen. Außerdem sind die Städte in der Verantwortung, gerade Spielplätze zu sichern gegenüber Gewässern und Straßen.
So ein Zaun mit ein paar Latten ist einfach ein Witz.
Man will halt die Gegend nicht verschandeln mit einem massiven Zaun, und dann passiert dann sowas.

In einem Nachbarort hier gibt es einen Spielplatz und vielleicht 10 Meter daneben einen großen Ententeich. Völlig ungesichert, rutschiges, unebenes Ufer. Trübes Wasser, in dem man ein Kind nicht mehr finden würde. Aber es gibt Schilder : Baden verboten !
Ich frage mich, welches Hirn sich so etwas ausdenkt.

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Leider Gottes ist dies nicht der einzige Fall. Ich persönlich kann die Mutter schon verstehen, wenn sie Sicherheitsbedenken äußert.
Bei uns gibt es auch Waldtage, allerdings nie mit der ganzen Gruppe.

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Das kenn ich auch - in meinem Heimatdorf gibt es einen Fluss mit einer durch den Tidenhub bedingten teils kräftigen Strömung. Als ich Kind war, war es uns strengstens verboten, auch nur in die Nähe dieses Flusses zu gehen.
Mittlerweile gibt es einen Spielplatz, den nur eine Wiese von diesem Fluss trennt. Die Wiese ist zwar durch einen Zaun vom Spielplatz abgetrennt, aber der Spielplatz selbst ist nur auf 3 Seiten eingezäunt, die Seite zum Fußweg (und der läuft seitlich) ist nicht abgezäunt. Alleine würde ich selbst Grundschüler nicht auf diesen Spielplatz schicken. Und für ältere Kinder ist der Spielplatz total reizlos - er besteht aus einem Sandkasten (Katzenklo), einer Schaukel, einer Wippe und einem Turnreck - das finden schon Kindergartenkinder langweilig ;-)

LG

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Finde ich ganz gut. Ich kann diese Ängste nicht nachvollziehen. Bei uns gibt es auch einen Waldtag. 15 Kinder und zwei Erzieherinnen gehen mit, er ist freiwillig, unser Sohn nimmt teil. Sie laufen auch 1,5 km und wind dann im Wald, ohne Zaun oder sowas. Sie können sich da frei bewegen, dürfen Werkzeuge benutzen, buddeln etc. Ihr könntet diesen Tag auch als "freiwillig" anbieten. Wenn das personell möglich ist

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Nach 4 Jahren Teilzeit-Walderfahrung mit meiner Tochter.....im Wald ist kein Kind verloren gegangen udn da gab es nicht mal etwas zaunähnliches.

Aus der Kita sind öfter mal welche abgehauen. Soviel zum Thema Sicherheitsbedenken.

Grundsätzlich, laß dich nicht vor den Karren dieser einen Mutter spannen, das ist nicht deine Aufgabe! Hat sie ein Problem mit dem Waldtag, dann darf das gerne ihrer bleiben und sie muß da für ihr Kind eine andere Lösung mit der Kita finden. Und genau das würde ich ihr sagen: "X, ich habe keinerlei weitere Sicherheitsbedenken aus der Elternschaft erhalten. Ich bin dann in meiner Position an dieser Stelle raus und du müsstest dich selber darum kümmern!"

Das ist nicht deine Baustelle! Vermutlich wird eh am Elternabend genauer auf den Waldtag eingegangen, aber das kannst du ja rausfinden.

Bearbeitet von Butterstulle