Bitte eure Erfahrungsberichte

Hallo liebe Eltern,

wie ihr bereits am Titel erkennen könnte, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr eure Erfahrungen mit mir teilt.

Es geht nämlich um folgendes:
Mein Sohn (3,5 Jahre) geht seit September in den Kindergarten. Er ist allgemein ein sehr aktives Kind und hat einen großen Bewegungsdrang. Natürlich hat er auch mal seine Wutanfälle, wenn etwas nicht nach seinem geht, womit ich aber Zuhause sehr gut zurecht komme und nicht finde, dass es unnormal wäre. Er zeigt bei seinen Wutanfällen meistens vollsten Körpereinsatz (auf den Boden werfen und mit den Armen und Beinen um sich herum schlagen) und er bleibt auch nicht gerne lange sitzen. Beim letzten Elterngespräch wurde mir von der Erzieherin gesagt, dass er beim Morgenkreis öfter aufsteht und auch beim Essen und eben, dass er seine Wutanfälle wie oben beschrieben äußert, wenn er etwas nicht darf. Sie übergab mir dann einen Zettel von einer Beratungsstelle, wo ich hingehen soll. Dort kommt man nur mit der Überweisung vom Kinderarzt hin. Ich habe mit dem KA darüber geredet, dieser sagt aber, dass ein Kleinkind nicht still sitzen muss und das bei der U8 näher auf Verhaltensauffälligkeiten eingegangen wird, vorher nicht. Das habe ich der Erzieherin gestern so gesagt, da sie nochmal nachgefragt hatte, ob ich denn bei der Beratungsstelle war. Ich habe ihr dann gesagt was der KA gesagt hat und heute hat sie mir gesagt, dass sie in 2 Tagen nochmal mit mir über diese Thematik reden möchte.
Ich nehme das wirklich nicht böse auf und freue mich über Feedback jeglicher Art aus der Kita, wenn ich meinen Sohn abhole, aber irgendwie habe ich jetzt das Gefühl, dass mein Sohn nicht normal ist, also das er irgendeine Störung wie ADHS oder sowas hat… also ich denke halt, dass nur er so ist und sein Verhalten nicht normal ist. Ich habe mit mehreren Leuten aus meinem Umfeld darüber geredet, die natürlich auch Kinder haben und jeder sagt zu mir, dass die nicht verstehen, was das Problem ist und ob die erwarten, dass die Kinder wie angeklebt auf dem Stuhl sitzen.
Jetzt würde mich interessieren, ob ihr auch ähnliche Erfahrungen mit euren Kindern oder mit den Kitas gemacht habt und eure Meinung zu der ganzen Sache.

Danke schon mal im Voraus.

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Du hast gerade exakt meinen Sohn beschrieben, der wird im Juli 3. Wir haben hier auch seit er 18 Monate alt ist jeden Tag mehrere Wutanfälle, Kopf auf den Boden hauen und alles mögliche durch die Gegend werfen. „Bestrafung“ im Sinne von Spielzeug, das geworfen wird, wegnehmen o.ä. hat überhaupt keine Wirkung.

Im Kiga ist es ähnlich. Beim Morgenkreis ist er wohl sehr unruhig. Das Mittagessen klappt komischerweise ganz gut, aber daheim bleibt er auch beim Essen nur mit Bestechung in Form von Nachspeise sitzen.
Im Kiga wird nach dem Mittagessen Hände gewaschen. Jeden Tag und alle Kinder. Mein Sohn hasst es total, die Ärmel hochzuschieben, akzeptiert es aber meistens wenigstens zum Hände Waschen. Einmal wollte er wohl testen wie weit er gehen kann und hat sich mit Händen und Füßen gewehrt. Er durfte dann nicht mit den anderen Kindern im Garten spielen und musste in der Gruppe sitzen bleiben bis ich ihn abgeholt habe. Da haben mir die Erzieherinnen Frühförderung empfohlen. Im Gespräch mit ihnen kam raus, dass es solche Wutanfälle wohl öfter gibt und dass sie auch nicht mehr weiter wissen. Nachdem ich sein Verhalten ja von zu Hause gewöhnt war, war es für mich nichts Neues. Ich hatte nie das gefühl, die Frühförderung wurde vorgeschlagen weil er nervt und nicht ins System passt, sondern weil sie wirklich denken, dass es ihm gut tun würde.
Ich war bereits bei ein paar Terminen und habe die Unterlagen bei KiA abgegeben. Es soll Heilpädagogik im Kiga gemacht werden, d.h. die Heilpädagogin kommt in den Kiga zu meinem Sohn und schaut wo sie ihm im Alltag dort helfen kann.

Ich denke mir nur, es kostet nix und wenn ich dadurch weniger Streit daheim habe und er später besser in der Schule klarkommt, weil er da halt das machen muss, was die Lehrer sagen, ist doch allen geholfen.

Wenn du also das gefühl hast, der Kiga möchte nur das beste für dein Kind und du daheim auch viel streit hast, dann probiere es doch mal aus? Hör auf dein Bauchgefühl 😊

Edit: wenn dann im Prozess festgestellt wird, dass dein Sohn keine Förderung braucht, dann sagen die das normalerweise auch. Die haben bestimmt genug zu tun und sind um jeden froh, der keinen Termin bei denen braucht

Bearbeitet von Inaktiv
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Hallo,
ich fühle so mit dir. Unser Sohn inzwischen 5 Jahre alt, hatte auch sehr heftige Wutanfälle seit seinem 2. Geburtstag. Gleich vorab, mit seinem 4. Geburtstag waren sie schlagartig vorbei. Ich habe das Gefühl das er ab dort in der Lage war, seine Wut anders herauszulassen.
Er hatte diese Wutanfälle aber meistens nur zu Hause oder beim Abholen im Kindergarten. Wir wurden von den Erzieherinnen immer beruhigt, das sein Verhalten total normal ist. Manche Kinder haben halt einen stärkeren Willen als andere.
Ich kenne aber auch die Situation, das Erzieherinnen sich bei einem Kind etwas einreden und meinen zu Fachärzten zu überweisen. Uns wurde eingeredet das unser Sohn schlecht hört, also das er Probleme mit den Ohren hat. Wir müssten unbedingt zum Pädaudiologen gehen, die Kinderärztin hat das abgelehnt weil ein Hör- und Sprachtest bei ihr und zusätzlich beim HNO total unauffällig waren. Ich habe das dann auch im Kindergarten so mitgeteilt und darum gebeten, mal darauf zu achten warum er lauter als andere Kinder ist. Zu Hause ist er nämlich ein ziemlich ruhiger Kandidat.
Nach dem Wechsel im Sommer war es auf einmal kein Problem mehr, denn die neuen Jungs waren noch viel lauter. Sie sagten selbst, das sie durch 17 Mädchen und nur 6 Jungen sich an eine andere Lautstärke gewöhnt haben.

Also, vertraue auf deinen Instinkt. Wenn du Angst hast, das da mehr sein kann, dann kläre es ab. Ansonsten würde ich erstmal abwarten.

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Hallo,

Unsere Tochter wird im Mai 4 Jahre. Sie geht seit sie 1,5 Jahre ist in die Kita.

Sie kann seit sie 2,5 Jahre alt ist am Tisch sitzen bleiben bis alle fertig sind. Ausnahmen sind z.b ein Brunch, Besuch o.ä. . Sie weiß auch seit der Zeit, dass sie mit dem Aufstehen das Essen für sie beendet ist und es nicht mehr gibt. Wir haben es bei jeden Essen kommuniziert und es dann auch durchgezogen.

Auch unsere Nichten und Neffen konnten das so um das Alter rum. Also denke ich schon, dass ein 3,5 jähriges Kind beim Essen oder beim Morgenkreis sitzen bleiben kann, vorallem da in Morgenkreis ja aktiv mit den Kindern was gemacht wird.

Unsere Tochter hat auch solche Wutanfälle, wenn ihr etwas nicht passt, aber in der von dir beschriebenen Ausprägung waren es in all den Jahren nur eine handvoll. Was mich stutzig macht, ist das er diese Anfälle anscheinend immer hat wenn man ihn etwas nicht erlaubt. Gibst du denn dann nach und er bekommt seinen Willen?

Ansonsten denke ich, dass gelernte Erzieher*innen die euer Kind 5 Tage die Woche sehen besser beurteilen können ob euer Kind auffällig ist als der Kinderarzt.

Bei uns hat der Kita uns zur Logopädie geraten als unsere Tochter knapp 3 Jahre war, weil sie bestimmte Buchstabenkombinationen nicht aussprechen konnte. Der Kinderarzt meine wir warten ab sie ist ja noch so jung. Als es nach 6 Monaten immer noch nicht besser war und der Kinderarzt wieder sagte wir warten ab, habe ich druck gemacht und auf eine Überweisung zum Logopäden bestanden und siehe da nach 4 Sitzungen war das Problem gelöst. Seitdem spricht sie für alle verständlich.

Höre dir an was sie dir zu sagen haben. Es kann ja auch sein, dass sein Verhalten das Gruppengefüge so stört, dass die Betreuung der andern Kinder eingeschränkt wird, weil er eine 1 zu1 Betreuung in der meisten Zeit braucht, dass kann die Kita aber nicht leisten. Es muss ja auch keine Störung dahinter stecken, sondern es kann ja eine Vielzahl an Ursachen haben. Und die Erzieher*innen wollen deinem Kind nichts schlechtes, sondern einfach früh eingreifen.

LG

Bearbeitet von Morgaine82
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Ich finde es schon auch auffällig. Unser Sohn ist sehr impulsiv und aktiv, aber im Kindergarten kann er sich trotzdem an die Regeln halten. Bei einem 2,5-Jährigen, der sich so verhält, wie von dir beschrieben, würde ich mir noch nicht allzu viel denken, aber es gibt ja einen Grund, warum die meisten Kitas die Gruppen in U3 und Ü3 einteilen. Von Kindern ab 3 Jahren kann man eigentlich schon erwarten, dass selbst die unruhigeren im Morgenkreis sitzen bleiben und nur in Ausnahmefällen solche körperlichen Emotionsausbrüche haben.
Für mich deutet es darauf hin, dass euer Sohn besonders unruhig oder impulsiv ist und bezüglich seiner Fähigkeiten zur Impulskontrolle nicht ganz altersgemäß entwickelt. Das muss nicht an einer tiefgreifenden Krankheit liegen, sondern kann einfach eine Entwicklungsverzögerung sein, die er in den nächsten Jahren wieder aufholt. Allerdings kann Unterstützung bei diesem Prozess ja nicht schaden - zumal es auch weitere (soziale) Probleme mit sich bringen kann, wenn er in der Gruppe negativ auffällt.

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Es ist natürlich schwer für einen 3,5 Jährigen Kind ruhig sitzen zu bleiben und Wutanfälle sind auch normal. Dennoch - auch wenn alle rund um dir sagen, dass es Quatsch ist, sehen die Erzieher viele Kinder! Und haben den Vergleich. Ich würde zumindest versuchen einen längeren Gespräch mit den Erzieherinnen zu führen, vielleicht erfährst du dort mehr genaues.
Unser Junge ist 4,5 und hat auch seine Mühe lit sitzenbleiben ( Zuhause beim Essen…🫣), aber in der Kindergarten benimmt er sich offensichtlich sehr gut 🤷‍♀️
Vor 10 Jahren haben die Erzieher meiner Tochter auch etwas gesehen was ich und die Familie nicht vermutet hätten. Am Ende hatten sie Recht und es wäre besser gewesen wenn ich damals in ihre Meinung mehr Vertrauen gehabt hätte.
Such das Gespräch! LG

Bearbeitet von Paradiesvoglein