Karrierechance, Mann als " Hausfrau "

Hallo,.Ich bin die Hauptverdienerin und möchte beruflich den nächsten Schtitt machen.
Das bedeutet, dass ich immer wieder reisen muss und tagelang weg bin.
Wer kennt die Situation, dass der Mann zu Hause die Hauptarbeit übernimmt und wie klappt das bei Euch?
Wie viele Stunden arbeitet der Vater und wie wird die Kinderbetreuung geregelt?
Habt ihr Hilfen durch Putzfrau , Kinderfrau, Au pair?
Sind Großeltern involviert und in welchem Umfang?
Wie lange seid ihr abwesend und wo liegen die Schwierigkeiten?
Wäre dankbar für Erfahrungsberichte.
Meine Kinder sind fünf Jahre und knapp 1 Jahr alt.

Bearbeitet von Dellai
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Naja läuft genau so wie bei den unzähligen Frauen die hauptsächlich alleine die Kids betreuen oder sogar alleinerziehend sind, die haben sicher nicht alle eine Reinigungskraft oder Nanny 😅
Ansonsten ist es doch eine Frage eurer Ressourcen, habt ihr die finanziellen Möglichkeiten für eine Haushaltshilfe und eine Babysitterin ? Habt ihr Omas/Opas die auch Lust haben ? Wenn ja, dann wird es dein Mann natürlich etwas einfacher haben als viele andere AE oder Frauen die den Hauptteil der Care Arbeit übernehmen.
Das ist dann sicher gut machbar.

Bearbeitet von Samara
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Ich bin nicht in deiner Situation, möchte dir aber von unserem „Werdegang“ mit Beruf und Familie erzählen:

Ausgangslage vor Kinder: beide Vollzeit und gern viel im Beruf. Mann mit viel Reisetätigkeit

Als die Zwillinge geboren waren, ist mein Mann 4 Wochen nicht gereist, anschliessend war er ca 1 Jahr für 4 Tage geschäftlich unterwegs. Ich selbst habe nach 4 Monaten mit 3 Tage die Woche gearbeitet.
Jederzeit hätte ich ein Veto für die Reisen einlegen können.
Nach einem Jahr bin ich auf 4 Tage hoch. Coronabedingt wurden die Geschäftsreisen weniger, was dem Familienleben gut tat. Zudem hat mein Mann eine Leitungsstelle international angenommen.

Was soll ich sagen: seit letztem Jahr werden die Reisen wieder mehr. Wir bewegen uns zwischen 2-4 Tage Abwesenheit, aber nicht mehr jede Woche, neu ist dass zwischendurch auch Wochenenden dabei sind. Derzeit ist es noch Europa, wobei jetzt die erste Reise auf anderen Kontinent geht.
Ich selbst arbeite seit diesem Jahr 4,5 Tage.

Unterstützung haben wir keine. Goldwert war unsere Kita mit aussergewöhnlichen Zeiten von 7-19 Uhr, sowie Notbetreuung bis 21 Uhr. Auch jetzt haben wir eine gute Betreuungslösung bis 18 Uhr. Zudem habe ich einen verständnisvollen Arbeitgeber, der Frauen im Berufsleben fördert und meine Kollegen sind flexibel.

Wenn mein Mann nach Hause kommt, übernimmt er die Nächte. Wenn er zu Hause ist, arbeitet er im HO und macht den Haushalt wie Wäsche etc. Einkaufen und kochen ist auch eher bei ihm. Ich mach dafür andere Dinge.

Wir sind so aufgestellt, dass unser Leben mit einer Person funktioniert, mit zwei Personen ist es gut aufgeteilt. Wir haben Vorräte, dass ein Magen Darm Virus uns nicht zum einkaufen zwingt etc.
Und wir haben einen zuverlässigen Babysitter, die einfach ihr Geld wert ist.
Für den Notfall wie Infektionserkrankung könnte Schwiegermutter kommen. Wir haben sie aber noch nie gebraucht. Aber Schwiegereltern haben die Kinder schon mal für mehrere Tage übernommen, damit mein Mann und ich etwas Zeit für uns hatten.

Au pair wollen wir nicht, weil wir das als störend empfinden.
Wir haben eine pflegeleichte Wohnung und mein zeitintensives Hobby gibt es nicht mehr.
Dafür verbringen wir die Familienzeit intensiv und erleben viel.

Was wir machen und wie wir es machen ist für viele in meinem Umfeld unverständlich, weil es anstrengend ist.
Wir sind gleichberechtigt und jeder von uns ins macht Carearbeit. Termine werden gemacht und wir organisieren uns. Diese Flexibilität bieten unsere Jobs und erfordert zwischen meinen Mann und mir Kommunikation.

Kind krank: mach ich nur, wenn mein Mann nicht da ist. Er kann mit krankem Kind arbeiten.

Du kannst mir gern eine PN schicken
Grüsse

Anpassung: unser Modell ist sicherlich ungewöhnlich und definitiv nicht für Alle geeignet. Wir sind durchaus zäh und haben unsere Durststrecken. Und ja, wir kommen an unsere Grenzen und gehen darüber hinaus.

Bearbeitet von 2mauuse
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Hallo, wir haben immer beide Vollzeit gearbeitet, als unser Sohn 3 war, habe ich einen Job angenommen, bei dem ich von Mi-Fr komplett außer Haus bin mit Hotelpbernschtung und Mo und Dienstag ca. 1,5-3 Stunden entfernt arbeite, aber meistens wiederkomme.
Mein Mann arbeitet im Homeoffice und kümmert sich um alles unseren Sohn betreffend. Theoretisch arbeitet er 38h (das ist VZ bei ihm), aber er kann sich ums dauerkranke Kind währenddessen kümmern. Hilfen haben wir nicht, weder durch AuPair oder Reinigungskraft oder so oder durch Großeltern.

Ich würde es nie im Leben freiwillig machen. Ich bin leider aus Karrieregründen gezwungen, aber ich habe nur ein Kind und das ist nur einmal klein und das ist das fantastischte Lebenwesen, was je existiert hat. Ich hasse es, so viel im Alltag zu verpassen, ihm so viele Dinge nicht ermöglichen zu können. Regelmäßig können wir an Veranstaltungen nicht teilnehmen, weil es einfach zeitlich nicht hinhaut. Zudem bin ich einfach nur mega gestresst bei Krankheiten - ist ja in der Theorie schön, dass er tagsüber bei Papa fit werden kann, aber ich sitzt auch nach 1,5h Schlaf 5 Stunden im Auto und wenn ich dann den Infekt bekomme (und ich bekomme alle Kitainfekte wenn ich zu dem Zeitpunkt zuhause bin) macht mir auch niemand einen Kamillentee, sondern ich darf gut gelaunt so tun als würde ich nicht gerne mit Kind Fernsehen schauen und gesund werden. Ich bin also auch keine entspannte Mutter mehr, sondern einfach im Dauerstress vom Jonglieren.
Ich versuche da dringend was zu ändern, aber faktisch bleibt wohl einfach nur die Kündigung, Was aber ehrlich gesagt den finanziellen Ruin und die nächsten 30 Jahre Hausfrauendassein bedeuten würde. Also harre ich weiter auf uns hoffe darauf, dass irgendeiner meiner Optionen funktioniert. Freiwillig würde ich das jedoch nie machen, weder als Frau, noch als Mann. Man verpasst so unfassbar viel, vielleicht ist es dem Kind egal ob Papa oder Mama beim Wettkampf anfeuern oder bei seinem Geburtstag dabei ist - aber ICH möchte mein Kind bejubeln können und ICH möchte an seinem Geburtstag in seinem Zimmer ein Lied singen können und ihn beim Geschenke auspacken anhimmeln können. 😔 Ist also vielleicht egoistisch, aber ich würde gerne nicht so viel reisen müssen.

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Achso, mir fällt gerade auf, dass ich auch sp aufgewachsen bin, kann also noch was aus Kinderperspektive dazu sagen:

Meine Mutter hat das Geld verdient, mein Vater hat TZ gearbeitet und sich um Kinder und Haushalt gekümmert.
Ich fand es damals Kind schön, kannte ja nichts anderes. Erst als Erwachsene habe ich verstanden, wie sehr meine Eltern sich selbst bei dem Versuch, uns eine schöne Kindheit zu ermöglichen, aufgegeben haben. Sie hätten es auch nicht ohne meine Großeltern geschafft, die immer da waren. Gleichzeitig haben wir jetzt z.B. aber eben keine Großeltern, weil die ja noch arbeiten und wenn sie nicht arbeiten sich entspannen wollen.
Ich war immer stolz, dass meine Mama so einen hochangesehen Beruf hatte, im Gegensatz zu anderen Kindern, deren Mamas nicht spannendes zu erzählen hatten aus dem Beruf und Papas, die nach Feierabend nur ihre Ruhe haben wollten und einen Wein trinken.
Meine Mama war immer da und bemüht und engagiert, hat auch viel ehrenamtlich bei meinen Hobbys grmacht etc. . Ich bin mir nur im Nachhinein ziemlich sicher, dass sie es auch gerne anders gehabt hätte, sie hat selbst mal gesagt, dass sie sehr gerne zuhause geblieben wäre. Davon ich habe ich in der Kindheit aber nichts mitbekommen.

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Das ist ja interessant, dass du als Kind entsprechend aufgewachsen bist und jetzt auch so lebst....wenn auch nicht glücklich.
Ich denke, man muss dauerhaft zufrieden sein mit dem Modell was man sich aussucht.
Du bist es nicht, also ist es richtig und wichtig, dass du nach Auswegen suchst, denn das Leben ist zu kurz um irgendetwas dauerhaft nur auszuhalten.
Wenn es wichtig für dich ist, bei deinem Kind zu sein, dann versuche ernsthaft das hinzubekommen. Was sagt denn dein Mann dazu dass du unglücklich bist so wie es jetzt ist,?
Hat er eine Idee was ihr verändern könntet?
Kann er vielleicht wieder in den Beruf zurück?
Mein Mann arbeitet Teilzeit 25 Stunden im Homeoffice , die Kinder gehen nicht in die Kita, auch eine bewusste Entscheidung von uns.
Unsere Tochter kommt erst nächstes Jahr in die Schule und wird dort auch keine OGS besuchen.
Mein Mann wird dann nochmal 1 Jahr EZ nehmen um diese Phase zu begleiten.
Wir werden dann sehen, ob er es zusammen mit den Großeltern schafft den Alltag abzudecken oder wir Hilfe in Form einer Kinderfrau brauchen.
Bisher kommt eine Putzfrau einmal die Woche für 4 Stunden.
Ich habe das Bedürfnis nicht, im Alltag bei den Kindern zu sein, mich stört es nicht wenn Geburtstage ohne mich stattfinden oder ich beim ersten Wort oder Schritt nicht da war.
Daher kann ich natürlich freier agieren ohne das Gefühl zu haben bei den Kindern etwas zu verpassen.
Das stelle ich mit dann in der Tat schwierig vor wenn man ständig gegen seine Emotionen ankämpfen muss.

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Ich bin hier die Hauptverdienerin (Alleinverdienerin, um genau zu sein). Das war aber nicht immer so und kehrte mit der Zeit diametral. Bis die Kinder 10 und 12 waren, teilten wir uns alle Arbeiten - ohne Nanny oder Putzfrau. Seit ca. 2019 arbeite ich alleine, habe auch eine Weiterbildung und einen Karriereschritt gemacht, und die Kinder sind weitestgehend selbstständig. Mein Mann hat das Kochen und Putzen vollständig übernommen (ok, ich unterstütze ihn) und arbeitet nicht mehr.
Als meine Kinder noch so klein wie deine waren, lag mir nichts an der eigenen Karriere. Der Ehrgeiz erwachte erst vor wenigen Jahren. Von daher hatten wir als Eltern beide unsere Zeit mit den Kindern.

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Hallo, meine Eltern haben schon in den 90ern das Karrierefrau-Hausmann-Modell gelebt und waren damals weit und breit die Einzigen.

Es hat super geklappt und wir als Kinder haben uns nie die Frage gestellt, ob das komisch ist. Es war für unsere Eltern auch pragmatisch die einzige echte Möglichkeit, bei dem Lebensstandard noch Kinder zu unterhalten.

Mein Vater hat alles gemacht; Carearbeit seit Mutterschutz (!), einkaufen, gekocht, Hunde versorgt, Haus und Garten gepflegt, Wäsche ... eine meiner entspanntesten Erinnerungen ist, wie ich aus der Schule komme, er bügelt und schaut dabei irgendeinen Actionfilm und ich setze mich mit dem frischen Mittagessen dazu. :)

Wir hatten keine Großeltern als Hilfe (zu weit weg oder zu alt) und keine bezahlten Hilfen. Ganz selten haben mal liebe Nachbar:innen aufgepasst und als mein Vater sich einmal was gebrochen hat, hatten wir für ein paar Wochen eine Nanny.

Wenn beide Partner:innen hinter dem Modell stehen und für den Zu-Hause-Part ggf. noch finanziell etwas abgeschlossen wird, ist total machbar. Wieso auch nicht? Funktioniert ja auch okay mit Karrieremann-Hausfrau, nur fällt dort vielen Frauen die gesellschaftliche Mehrerwartung auf die Füße ...

Bearbeitet von Mohnschneckchen
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Hallo,
was bedeutet denn "immer reisen" und "tagelang weg" genau?
Jeden Monat je eine Woche weg oder einmal im halben Jahr? Oder jeden Monat mehrere Tage die Woche?

Mein Mann und ich arbeiten beide Vollzeit; ich kann meine Arbeitszeit legen wie ich will, er arbeitet prinzipiell von 6 bis 14 / 14:30 Uhr. (Wer von uns wieviel verdient, finde ich dabei vollkommen unerheblich.)

Bei mir kommt es vor, das ich mal eine Woche am Stück weg bin (2-3 mal im Jahr), zusätzlich sehr regelmäßig immer mal den ganzen Tag (gehe dann sehr früh aus dem Haus und komme spät wieder, wenn alle schon schlafen) oder auch mal zwei Tage (wenn es zu weit weg ist).
Natürlich muss mein Mann in diesen Zeiten mehr Aufgaben übernehmen. Wir teilen uns aber auch sonst alles nahezu gerecht. Keiner von uns ist "Hausfrau", auch wenn es Dinge gibt, die je nach Veranlagung eher er oder eher ich übernehmen. Ich koche lieber, er kauft eher ein z.B. Bei uns läuft das prima.

Wir haben ein Grundschulkind; Betreuung in der Schule kann von 7-15 Uhr genutzt werden (im Kindergarten war es ähnlich).
Bin ich zu Hause, sorge ich dafür, das unser Kind pünktlich das Haus verlässt. Sie geht dann alleine hin und kommt auch nachmittags selbstständig nach Hause. Bin ich weg und mein Mann kümmert sich, beginnt er an diesen Tagen später mit der Arbeit, um sie zu wecken und loszuschicken. Die "verlorene" Zeit holt er nachmittags wieder rein oder baut vorher einiges an Gleitzeit auf.
Weitere Betreuung wie Großeltern o.ä. haben wir nicht vor Ort und haben wir auch noch nie vermisst.
Schwierigkeiten gibt es eigentlich nur, wenn ich eine ganze Woche weg bin. Komplett alleine für alles verantwortlich zu sein, ist eben richtig viel Arbeit und echt anstrengend. Ich habe ein bißchen Einfluss drauf, wann genau ich weg bin und steuere das dann so, das so viel Zeit wie möglich dazwischen liegt. Kürzlich sollte ich zwei Wochen nacheinander weg sein. Das haben wir so geregelt, das eine der Wochen ein Kollege von mir übernommen hat.
Nach so einer Woche versuche ich, meinen Mann mehr zu entlasten. Da bestellen wir dann eher mal was zu essen anstatt selbst zu kochen oder so. Oder ich kaufe in der Mittagspause ein oder sauge da durch oder ähnliches.
Es müssen beide so wollen und es muss auch mit den Arbeitszeiten des Partners passen. Müsste mein Mann zu andere Zeiten arbeiten, 9-17 Uhr, wäre es um ein vielfaches schwieriger zu handhaben. Dann kämen wir um Hilfe nicht herum oder müssten doch über Teilzeit nachdenken.

LG N.