ETF-Depot für Nachwuchs. Wie viel ist sinnvoll?

Hallo Forum,

wir haben für unser Baby ein Depot eröffnet und nun stellt sich die Frage wie viel man monatlich für ein Kind sinnvoll anlegen sollte.

Zur Geburt gab es ein paar Geldgeschenke und die würden wir auf 5000 Euro aufstocken, damit das Depot einen guten Start hat.

Aber was ist ein sinnvolles Spar-Ziel oder eine sinnvolle Ermittlung eines Sparbetrags?

Ein Studium in 18 Jahren wird wohl dank Inflation mit 1500 Euro pro Monat bzw. ca. 90.000 Euro insgesamt zuschlagen. Rechnet man Führerschein, Möbel und vielleicht etwas Startkapital dazu, werden sicher über 100.000 Euro nötig sein. Das sollte durch anlegen des Kindergelds ziemlich genau erreichbar sein bei ETFs und 6% Rendite. Wenn nun aber weitere Geldgeschenke dazukommen und der Markt eher mit der historischen Rendite von ca. 9% läuft, könnten dann auch 200.000 Euro oder einiges mehr im Kinder-Depot liegen. Andererseits könnte es schlechter laufen oder man möchte das Eigenkapital für die erste Immobilie gleich mit ansparen.

Unser Problem ist nun, dass wir zwar einerseits dem Kind einen soliden finanziellen Start in das Leben geben wollen, aber auch Bauchschmerzen haben theoretisch einem 18 jährigen einen Haufen Geld in die Hand zu drücken. Finanzielle Möglichkeiten können auch destruktiv wirken.

Uns würde also interessieren wie die Eltern hier, die für ihre Kinder Fondssparen ein Sparziel oder Sparbetrag festgelegt haben und welche Abwägungen sie getroffen haben.

Bearbeitet von Sparfuxx
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100 Euro pro Kind.
Das halten wir für einen soliden Betrag, mit dem man später etwas anfangen kann.
Studium werden wir voraussichtlich gesondert bezuschussen, bzw. kennen wir es so, dass man durchaus nebenher jobben kann. Wir haben nicht vor, unseren Kindern das Rundum-sorglos-Paket mitzuliefern, sondern nur den Start etwas einfacher zu machen. Daher dürfen die Kinder sich ihr Haus auch selbst finanzieren, wie wir es getan haben. Finanziell wäre es auch gar nicht drin, da wir unser eigenes Haus noch mindestens 20 Jahre abzahlen.
Ich hatte meinen 1. Nebenjob mit Ende 15 und finde es gut, wenn Kinder nicht nur alles von den Eltern bezahlt bekommen. Eine frühere Klassenkameradin hat mit 15/16 schon ihre 200 Euro Taschengeld bekommen und nie gelernt, mit Geld umzugehen. Mama und Papa durften auch später noch Geld zuschießen, wenn sie die letzte Woche des Monats ihr Gehalt schon ausgegeben hatte. So etwas wollen wir vermeiden, daher werde ich meine Kinder dazu anhalten, mindestens in den Sommerferien ab ca. 16 Jahren zu jobben und so den Führerschein und andere Dinge selbst zu erarbeiten. Ich hatte durch meinen Nebenjob genauso viel Geld zur Verfügung wie die Klassenkameradin. Da ich aber durch meinen Nebenjob gesehen habe, dass Geld nicht auf Bäumen wächst, sondern erarbeitet werden muss, habe ich den größten Teil davon gespart.

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Danke für deinen Beitrag.
Das mit dem selbst Geld dazuverdienen ist ein guter Punkt. Der war uns irgendwie entgangen, obwohl wir sehr wenig Taschengeld bekamen, und selbst früh durch Jobs und Ferienjobs etwas dazuverdienen mussten.

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"aber auch Bauchschmerzen haben theoretisch einem 18 jährigen einen Haufen Geld in die Hand zu drücken"🤗

Warum? Ihr habt doch 18 Jahre Zeit ihn vernünftig zu erziehen und entsprechend finanziell zu bilden.

Und wenn er es verprasst, dann ist das so, er ist volljährig.

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Welche Abwägungen wir getroffen haben, dass Kindergeld wird die ersten 18. Jahre in ETFs und einzelne Aktien investiert. Geldgeschenke kommen zusätzlich dazu.

Die Idee ist dem Kind frühzeitig den Umgang mit Geld beizubringen und auch was ETF und Aktien sind.

Da das Depot über das Kind läuft, hat es auch seinen eigenen Sparerpauschbetrag und Steuerfreibetrag, was nicht unterschätzt werden sollte.

Natürlich gehört dem Kind mit 18. dann das Depot, es ist wie immer eine Frage der Erziehung.

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2T1E,
danke, da haben wir im Prinzip einen ähnlichen Plan.

Neben der schönen Geste ist das erlernen von Finanzkompetenzen und der Steuerfreibetrag ein Grund, warum wir überhaupt überlegen das Kindergeld im Namen des Kindes anzulegen. Ansonsten könnten wir die Starthilfe auch aus unserem Depot nehmen.

Der Punkt, der uns zweifeln lässt, ist aber ob es tatsächlich nur eine Frage der Erziehung ist.

Natürlich hofft man, dass Kinder sich gut entwickeln, ihren Platz im Leben finden und vielleicht auch den Umgang mit Geld von den Eltern übernehmen oder gar besser machen. Eine Garantie gibt es jedoch nicht. Ich habe so einige Familien gesehen wo selbst "Vorzeigekinder" plötzlich aus dem Rahmen liefen. Das einzige was die dann noch ein wenig in der Spur hielt, bevor das Gehirn wieder eingesetzt hat, war der Mangel an finanziellen Möglichkeiten.
Genau deshalb hier auch die Frage zu euren Überlegungen, eben wegen der Angst, dass es nicht so läuft wie man sich das wünscht, denn dann gibt es kein zurück mehr. Was im Namen des Kindes angelegt ist, gehört unwiederruflich dem Kind und mit 18 kann auch frei darüber verfügt werden.

Das ist unter anderem auch der Grund, warum das zukünftige Erbe der Großeltern über eine Stiftung geregelt wurde, da man nicht in die Zukunft blicken kann.
Kapitalaufbau ist eine langwierige Sache, die viel Arbeit und Verzicht bedeutet. Das mag man zum Wohle aller nachfolgenden Generationen fortgeführt sehen.

Mit 18 könnte man schnell 100 tausend für disproportionale Ausgaben für Auto, Wohnung, Urlaub, Party (oder schlimmer, Alkohol und Drogen) durchbringen und wir müssten den Exzess trotzdem noch als Unterhaltspflichtige mit mindestens Tausend Euro (heutiger Wert) im Monat mitfinanzieren.
Vielleicht machen wir uns aber auch zu viele Sorgen was im schlechtesten Fall passieren könnte.

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Ich habe mich nicht informiert, ob dies wirklich klappt, aber sollten wir feststellen, dass sich unsere Kinder in die "falsche Richtung" entwickeln, wollen wir das Geld fest anlegen mit Auszahlungsplan. Ihr könnt aber dann auch noch in Richtung Stiftung o.ä. gehen. Das muss dann eben passieren, bevor das Kind 18 wird.

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Du solltest auch dabei bedenken, dass du wenn das Depot auf den Namen des Kindes ist dies auch bedeutet, dass du nicht entscheiden darfst wofür dies ausgegeben wird.

Wenn ihr das Geld auch zur Finanzierung des Studiums nutzen möchtet, sollten es lieber zwei unterschiedliche sein.

Geschenke, die zusammen kommen, könnt ihr auch nicht die nächsten 18 Jahre entscheiden, dass diese ins Depot kommen. Das ist gar nicht so einfach.

Sonst seid ihr trotzdem Unterhaltspflichtig.

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Hallo,

Ich möchte noch zu Bedenken geben, dass Guthaben im Namen des Kindes auch auf Unterstützungen wie BaföG angerechnet werden. Wir haben auch auf den Namen unserer Kinder gespart und liegen damit über den Freigrenzen, wodurch sich ihre BaföG-Ansprüche deutlich verringert haben, bzw. bei 0 liegen. Sie müss(t)en erst einmal das Geld bis zur Freigrenze ausgeben, bevor sie wieder Ansprüche haben.

Ansonsten stimme ich den anderen zu. Wir bemühen uns, den Kindern einen guten Umgang mit Geld vorzuleben und weiterzugeben. Was aber wäre, wenn sie mit Anfang 20 durchdrehen und alles auf den Kopf hauen...keine Ahnung. Ich gehe aber davon aus, dass sie das nicht tun werden. Eine Garantie dafür hat man natürlich nicht.
LG

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BaföG ist kein Argument was wir betrachten, da wir gemeinsam deutlich mehr verdienen und das Kind niemals Anspruch auf BaföG haben wird.

Wo durchaus reingeschaut werden sollte, ist wie das Kind krankenversichert. Gerade bei der GKV darf das Kind selber zahlen, wenn bestimmte Einkommen überschritten werden.

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Leg das Depot lieber auf deinem Namen an. Wenn das Kind 18 ist, kannst du immer noch entscheiden, ob du ihm das Depot überschreibst. Stell dir vor, dein Kind gerät als Jugendlicher auf die schiefe Bahn, nimmt Drogen usw., und dann bekommt es mit 18 eine Menge Geld, und du kannst es nicht verhindern.

Bearbeitet von -Destiny-
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Ergänzung: Und Du darfst auch nicht ein paar Monate vor dem 18. das Geld abziehen zu Dir, um es zu "retten".
Deswegen: Sie bekommt 25€/Monat in ihr Depot, und 100€ in ein Depot für sie, welches auf meinen Namen läuft - dann kann ich entscheiden, ob das fürs Studium etc ist.

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Hey zusammen,

das waren vor einiger Zeit genau meine Gedanken dazu! Es ist wirklich wichtig, dass wir darüber nachdenken, wie wir das Geld für unsere Kinder am besten anlegen, ohne in Versuchung zu geraten, es vorzeitig abzuheben.

Ich habe nach vielen unterschiedlichen Aussagen von Freunden, der Familie und Recherche im Internet, letztendlich mit einem Vorsorgeberater zusammengearbeitet. Gemeinsam haben wir ein Konzept dazu entwickeln, das all diese Bedenken berücksichtigt. Wir haben uns genau darüber unterhalten, wie wir sicherstellen können, dass das Geld langfristig für meine Tochter angelegt ist und nicht vorzeitig ausgegeben wird.

Durch diesen Prozess habe ich nicht nur einen Plan für meine Tochter erstellt, sondern auch viel darüber gelernt, wie unser Finanzsystem funktioniert. Ich denke, dieses Wissen wird meiner Tochter helfen, sich besser auf ihre finanzielle Zukunft vorzubereiten und kluge Entscheidungen zu treffen.