Warum redet man nicht übers Geld?

Hallo ihr lieben 😊

Bei uns stehen derzeit einige größere Investitionen an, dadurch dreht es sich nun häufig um das liebe Geld.
Dabei ist mir wieder aufgefallen wie verklemmt (klingt jetzt nicht so nett, weiß auch gerade nicht wie ich es anders beschrieben soll) viele doch sind wenn es um das Thema Geld geht. Gerade die älteren Generationen nennen meist keine genauen Preise (zb wieviel ein Haus gekostet hat etc.).

Ich sehe das alles nicht so eng, warum sollte ich nicht sagen wieviel wir uns leisten können oder was zu teuer ist. Natürlich würde ich jetzt nicht jedem ungefragt sagen wieviel wir wofür bezahlen, aber es ist für mich kein Problem auf solche Fragen zu antworten.

Wie seht ihr das? Welche Gründe gibt es dafür etwas zu sagen/nicht zu sagen?

Über Geld reden wir

Anmelden und Abstimmen
5

Über Geld zu reden kann in einer Leistungsgesellschaft schnell als Wettbewerb ausgelegt werden. Was könnt ihr euch leisten? Was leisten wir uns so? Gerade bei ungleichen Verhältnissen können Freundschaften da sehr drunter leiden.

1

>>>Welche Gründe gibt es dafür etwas zu sagen/nicht zu sagen?<<<
Gar keine, ich brauche keine Gründe, warum ich etwas sage oder nicht sage #kratz.
Interessiert mich auch bei anderen nicht.

2

Gerade bezüglich eines Immobilienpreises von Anno tuc hat die Info dich überhaupt keinen Wert.

Wenn die Schwiegereltern Euch jetzt sagen, dass sie das Haus vor 30 Jahren zum Betrag x gebaut haben, dann fühlt Ihr Euch übern Tisch gezogen, wenn sie jetzt mehr wollen. Aber die Preise damals und heute sind halt nicht vergleichbar.

3

Kulturell-religiöse Gründe wahrscheinlich. Man soll mit seinem Hab und Gut nicht angeben (Martin Luther/Zwingli). Dabei finde ich, daß es auf den Ton ankommt. In Asien reden die Leute fast schon schamlos offen über Geld: " Wie viel hast du dafür bezahlt? Gab es Rabatt? Wie viel?" "Boah, das Essen hat mich xyz gekostet!" "Wie viel musstet ihr an den Makler / Notar für die Abwicklung bezahlen?" "Ich habe einen neuen Arbeitsvertrag und werde xyz verdienen. Wie findet ihr das?" Es geht oft darum, möglichst gute Deals zu kriegen, möglichst kostenfrei, wenn es um einen Kauf geht. Damit gibt man an. Und ohne über das Ganze transparent zu sein und zu reden, geht das eben nicht. Für mich persönlich sehr erfrischend und befreiend. Zurück in Europa schauten mich die Leute verdutzt an und schwiegen. Tja, da muss ich mich auch nicht mehr wie ein offenes Buch geben.
Auf jeden Fall hat das Thema überall eine eigene Brisanz. In Nordamerika ist das Thema vielleicht, wer weniger oder mehr KK- und Hyposchulden als der andere hat, da man dort Monat für Monat von der Hand in den Mund lebt.

4

Ich rede nicht mit jedem darüber, weil es zu Neid kommen kann und Schlechte Stimmung aufkommt.

Mit der engsten Familie rede ich schon, mit Bekannten eher nicht.

6

Weil es langweilig ist drüber zu reden.
Man kann heute alle Preise im Internet vergleichen oder holt sich halt Angebote ein.

7

Immobilienpreise zu vergleichen ist Quatsch.
Euer Haus kostet heute 1,2 Millionen - vor 40 Jahren hättet ihr es für 400 000 DM kaufen können.#schwitz

Leute reden nicht über Geld,

- weil es sich nicht um enge Freunde oder Verwandte handelt
- sie nicht mit guten Verdienst "angeben" möchten
- sie nicht preisgeben möchten, dass sie doch nicht so gut verdienen, wie sie nach außen wirken lassen wollen

Es sind wohl die unterschiedlichsten Gründe. Ist auch egal. IHR müsst mit euren Moneten auskommen, nicht die anderen. :-D

8

Also ich habe überhaupt kein Problem damit. Ich gehe jetzt nicht hausieren und sagen jedem was ich verdiene, egal ob es ihn interessiert oder nicht :-) Aber wenn man mich danach fragt, bekommt man eine ehrliche Antwort. Ich habe ja nicht mehr oder weniger Geld, nur weil ich darüber schweige.

Und ich glaube, es hängt auch ganz viel damit zusammen wie zufrieden man selbst damit ist. Vielleicht sagen einige nicht was ihr Haus gekostet hat, weil sie insgeheim unzufrieden darüber sind, dass sie zuviel dafür gezahlt haben. Denn anders herum, wenn jemand ein Schnäppchen gemacht hat, will man sich doch mitteilen - das ist jetzt so meine Erfahrung.

Auch beim Gehalt, ich bin wahrlich kein Großverdiener. Ich weiß, dass ich woanders wesentlich mehr verdienen könnte. Aber ich bin glücklich in meinem Job und gehe gerne hin. Das ist es mir wert und da schäme ich mich auch nicht zu sagen, dass ich weniger als andere verdiene. Einfach um das Wissen heraus nicht mehr von Wochenende zu Wochenende zu leben.

Wir haben im Sommer eine neue Küche bekommen. Eine Freundin ist ebenfalls ind er Hausumbau-Phase und bekommt ebenfalls eine neue Küche. Natürlich hat sie mich selbstverständlich gefragt, was wir bezahlt haben oder was einzelene Geräte gekostet haben. Ich finde da ist doch echts nichts dazu. Zumal man die Preise auch googlen könnte.

9

Der Leitsatz meines Großvaters:
„Über Geld redet man nicht. Geld hat man.“

10

…meine gesamte Familie hatte schon immer ein ganz extremes Einkommens- und Vermögensgefälle.
Ich habe Verwandte, die permanent von uns finanziell unterstützt werden und trotzdem reicht es kaum für das allernötigste zum Essen und ein Dach über dem Kopf in der billigsten Gegend - Vorhänge, statt Türen, selten Strom, kein warmes Wasser (Ausland, da gibt es kein ALG2).
Ich habe aber auch Verwandte, die das ganze Gegenteil davon sind. Das extremste Beispiel ist hier wohl mein Schwager, der alleiniger Eigentümer einer internationalen Schuhkette ist. Seine Frau hat sich ebenfalls selbstständig gemacht in einer ganz anderen Branche - nun, reich sind sie. Richtig, richtig reich. Aber Zeit für ihre 2 Kinder hatten sie nicht. Sie wurden von wechselnden Angestellten erzogen mit zweifelhaften Erfolg.

Was glaubst du würde passieren, wenn wir anfangen würden, über Geld zu sprechen?

Wir geben automatisch denjenigen, die Geld brauchen, aber da diese Geld aus Stolz ablehnen, müssen wir hier etwas diplomatischer vorgehen. Was glaubst du, wieviel Fehlkäufe ich schon für meine Kinder getätigt habe. Oder das Essen einfach mitgeben.