Wartezeit über drei Jahre Adoption

Hallo ihr Lieben,
Ich suche hier eine Aufmunterung. Wir sind seit drei Jahren anerkannte Adoptionsbewerber in der Wartezeit. Nach zwei Jahren hatten wir ein Gespräch gesucht und gefragt, ob etwas mit uns nicht stimmt oder warum wir nicht kein Kind vermittelt bekommen haben. Mit uns sei alles ok und es war noch nicht passend. Hat jemand von euch so lange gewartet? Wisst ihr woran es lag, dass ihr nicht ausgewählt wurdet? Gibt es auch Paare die nie ein kein vermittelt bekommen haben?

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Die Mitarbeiter beim Jugendamt suchen nunmal kein Kind für eine Familie, sondern eine Familie für ein Kind. Freunde von uns sind seit 5 Jahren auf der Adoptionsliste, sie haben wohl einige Mitbewerber die inzwischen aufgegeben haben. Sie selbst wurden wohl noch nicht ausgewählt, weil einfach kaum Kinder zur Adoption freigegeben werden. Über Pflegekinder habt ihr vermutlich schon nachgedacht, aber vielleicht macht ihr das nochmal, bevor ihr nach auch eine Altersgrenze für Adoptionskinder überschritten habt (ich weiß nicht wie alt ihr seid) und es dann gar nichts mehr wird.

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Naja, das kann schon dauern, Kinder wachsen ja nicht auf Bäumen und werden verteilt 🫣
‚Noch kein Kind vermittelt‘ klingt irgendwie seltsam…. Es hat bisher eben leider noch nicht gepasst.

Was hat man euch denn zu Beginn des Prozesses gesagt?

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Hallo liebe OlaMa,

Wir stehen seit 23 Monaten auf der Warteliste. Moment fällt mir das Warten schon sehr schwer..

Es sind halt einfach sehr wenige Babies.. Plus seit Corona ist alles so ruhig. Ich kenne viele die in 2019 adoptiert haben, 2020 vlt auch noch. Aber danach ist es sehr ruhig geworden.

Ich denke mit uns allen ist alles IN Ordnung :) sonst wären wir ja nicht anerkannt, aber ich kann das Gefühl gut nachvollziehen. Aber wo einfach kein Baby ist, ist halt keins da.

Habt ihr es mit fremdbewerben versucht? Hat euer JA euch vlt Tipps gegeben? Viel hängt ja auch vom Kinderprofil ab. Wenn man Alkohol und Drogenhintergrund ausschließt, z.b. Dann ist das halt auch eine Einschränkung. Aber dafür gibt es ja gute Gründe, über die ihr euch lange informiert und Gedanken gemacht habt.

Lg

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Hallo,

ich hatte es ja schon mal hier irgendwo geschrieben...

Wir waren ca. 12 Jahre anerkannt als wir unseren Spatz endlich kennenlernen durften.

Es war uns immer klar, dass wir vielleicht auch kinderlos bleiben werden. Wir haben ein schönes, ausgefüllten und erfülltes Leben zu zweit geführt und vor allem ich musste da auch manchmal hart an mir arbeiten.

Alles Gute und versucht trotzdem, euch nicht zu sehr darauf zu fixieren.

LG

Honig

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Ich denke das ist ganz normal. unser Sohn war das erste Kind nach acht Jahren, das von unserem JA vermittelt wurde, gleich drei Monate später noch eins, dann waren wieder 5 Jahre Pause. Es gibt eben nicht sehr viele Adoptivkinder.
Es hilft nur warten und hoffen.
Unsere Jugendamt Damen meinten, es schadet nicht, wenn man sich so einmal jährlich mal meldet und kundtut, dass man noch dabei ist.
Ich wünsche euch viel Geduld und dass euch bald ein Kind auf der Suche nach seinen Eltern findet

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Die Adoptionszahlen sind seit Jahren rückläufig. Letztes Jahr war es nur noch eine dreistellige Zahl (unter 1000 Adoptionen pro Jahr). Je nachdem wie eng euer Profil gesteckt ist kommt es NIE zu Adoption.
Etwa in 1/3 der Fälle wird gar kein Kind vermittelt. Entweder ihr steigt dann auf Pflege und oder ihr lebt ein kinderfreies Leben.

LG

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Liebe OlaMa
Ich kenne das ewige warten zu gut. Wir haben damals genau zwei einhalb Jahre gewartet bis unser erstes Kind kam. Nach der Adoption haben wir uns wieder auf die Liste setzen lassen und über vier Gewartet. Dann haben wir uns Fremdbeworben und nach der anerkennung sechs Wochen später unser zweites Kind bekommen.

Leider gehen adoption zurück und viele Herkunftsfamilien entscheiden sich für Pflege. Bei der durch geführten adoption der letzten Jahren sind die meisten sogar Stiefkind Adoption.

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Über den Adoptionsprozess in Deutschland kann ich wenig sagen. Ich weiß nicht, wie groß euer Kinderwunsch ist. Kommen für euch Alternativen in Frage? Mir fallen dazu ein: Adoption aus dem Ausland (hier kenne ich mich allerdings auch nicht aus, evtl. kürzere Wartezeit?), Eizellspende und/oder Samenspende und selbst schwanger werden oder Leihmutter, wenn eigene Schwangerschaft nicht möglich (aber sehr teuer). Falls das alles keine Alternativen für euch sind, ist es psychologisch vielleicht gut, sich jetzt nicht jahrelang auf den Kinderwunsch zu versteifen. Macht euch einfach ein schönes Leben! Und vielleicht kommt irgendwann die gute Nachricht.

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Ich verstehe wie schwer es ist.

Aber erstmal solltet ihr die Anerkennung als ein klares Bekenntnis zu euch als potentielle Eltern nehmen. Sonst hättet ihr die Anerkennung nicht bekommen.

Aber: es gibt natürlich viele die kinderlos bleiben. Adoptionen gehen zurück, wie viele schon gesagt haben und das ist ja oft auch schön so, da es andere Optionen gibt bzw. mehr Begleitung als früher. Wurdet ihr darüber nicht umfassend ausfgeklärt vom Jugendamt? Uns wurde recht transparent gemacht, wie wenige Adoptionen es aktuell hier in der Region gibt.

Über Wahrscheinlichkeiten macht es dennoch keinen Sinn nachzudenken. Unsere Chancen wurden immer gleich Null angesehen, da abgebende Eltern ja durchaus etwas mitbestimmen dürfen (bzw. viele SachbearbeiterInnen sie etwas mit einbeziehen, auch um später einen Kontakt zu erleichtern). Da wir ein homosexuelles Paar sind, wurde uns gesagt, dass dies oft von den Abgebenden abgelehnt wird bzw. nicht präferiert wird. Und dann hatten wir doch Glück - weil plötzlich ein leibliches Elternpaar da war, dass sich explizit ein "Regenbogenpaar" gewünscht hat. Und dann war es soweit.

Uns hat es geholfen parallel zum Warten auszumalen, was wir alles so machen wollen, wenn wir kinderlos bleiben. Dinge, die mit Kind schwierig wären.