Psychisch labiler Schwager

Mein Schwager war schon immer das Problemkind in der Familie und hat auch in seiner Jugend ein schweres Trauma erlebt, wovon er sich bis heute psychisch nicht erholt hat. Zu einem Psychologen geht er bis heute nicht, weil er das auch abblockt.

Er war auch dann später in seinem jungen erwachsenen Alter mit einer Frau zusammen, die beiden geheiratet und haben ein Haus gebaut und haben ein Kind bekommen. Als das Kind 4 Jahre alt war, hat Sie ihn dann verlassen. Warum seine Exfrau ihn verlassen hat, weiß ich bis heute nicht und die Trennung liegt auch vor der Zeit zurück, bevor ich mit meinem Mann überhaupt zusammen gekommen bin. Ich vermute aber, dass seine eigene psychischen Problelme bzw. sein Alkoholkonsum eine Rolle gespielt hat,...

Die Trennung liegt mittlerweile einige Jahre her und er ruscht jetzt immer mehr in eine Alkoholabhängigkeit. Er sauft Bier in der Arbeitszeit und er hat auch mittlerweile alkoholisiert mehrere Autounfälle gebaut und er hat jetzt zum dritten Mal auch seinen Führerschein für 1 Jahr verloren. Er nimmt keine Hilfsangebote an und er will auch absolut zu keinem Psychologen gehen. Es gab auch leider einen weiteren Vorfall, dass er sich so sehr angesoffen hat und leider einen sehr schlimmen Absturz hatte, der die Familie sehr gefordert hat.

Meine Schwiegereltern kümmern sich um ihn und auch um ihr Enkelkind, das jedes zweite Wochenende beim Vater ist. Wir haben auch bereits mit den Schwiegereltern gesprochen, dass sie sich als Eltern auch professionelle Hilfe nehmen sollten, weil vor allem meine Schwiegermutter mit dem Nerven fertig ist und auch sehr leidet. Das Enkelkind ist auch in psychologischer Behandlung und es bekommt auch mit, dass der eigene Vater massive Alkoholprobleme hat.....

Mein Mann und ich haben uns dafür entschieden, dass wir aus Selbstschutz ein sehr distanziertes Verhältnis pflegen werden und auch zu ihm einen gesunden Abstand haben werden, besonders wohnen wir auch 200 km entfernt von meinen Schwiegereltern und dem Schwager, die im selben Dorf wohnen.

Solange er sich nicht helfen lassen möchte, möchten mein Mann und ich persönlich auch keinen engeren Kontakt mit ihm haben. Am liebsten würde ich komplett den Kontakt abbrechen, ihn aus meinem Leben herausstreichen und das Jugendamt und die Exfrau über den Alkoholprobleme meines Schwagers informieren, aber da wäre vor allem meine sehr harmoniebedürftige Schwiegermutter sehr beleidigt.

Was kann man da noch machen außer eine gesunde Distanz zu halten und das eigene Leben zu leben und sich selbst zu schützen?

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Weil die Schwiegermutter beleidigt wäre, ein Kind wissentlich bei einem Alkoholiker, welcher bereits mehrere Unfälle und "Abstürze" hatte, ALLEINE lassen übers Wochenende und nicht das Jugendamt informieren? Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? [***vom URBIA-Team entfernt***] Du machst dich gerade zum totalen Mittäter.

Bearbeitet von urbia-Team
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Mein Gedanke.

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Mittäter wovon genau?

Ich fände es auch total richtig, wenn man dem Jugendamt Bescheid geben würde und dann wären mir die Konsequenzen mit der Schwiegermutter auch egal aber wenn man selber tatsächlich in so einem Dilemma ist, dann braucht man vernünftige Ratschläge und keine überzogenen Beschimpfungen, egal wie toll das Wort klingt.

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Wie alt ist das Kind denn? Und bist du zu 100 Prozent sicher, dass deine Schwiegereltern das Kind niemals mit dessen Vater alleine lassen? Mir wäre es zu unsicher und ich wollte nicht die Verantwortung tragen, wenn dem Kind etwas passiert, weil es mit dem alkoholisierten Vater alleine war. Auch frage ich mich, wie es sein kann, dass die Mutter des Kindes nichts vom aktuellen Zustand ihres Ex Mannes weiß.

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Ich würde mich auch darum kümmern, dass das Kind vor dem Vater geschützt ist. In diesem Fall profitiert das Kind null davon, Kontakt zum Vater zu haben. Und dann ist es auch noch selbst schon in psychologischer Behandlung.

Ich würde die Mutter des Kindes und das Jugendamt informieren. Die Gefühle der Schwiegereltern sind zweitrangig. Zu allererst muss das Kind geschützt werden

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Wenn er mehrfach betrunken Unfälle hatte müsste das Jugendamt ja shcon da gewesen sein? Und auch mit der Kindsmutter gesprochen haben? Was sagen denn das Jugendamt und die Mutter?

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Hallo Anna,

Ich glaube nicht, dass es deine Aufgabe oder gar Verpflichtung wäre, das Jugendamt über den Alkoholismus deines Schwagers zu informieren. Deine Distanzierung scheint mir der richtige Weg für dich zu sein.
Ich vermute mal, seine Ex-Frau dürfte wahrscheinlich schon längst über seine Sucht halbwegs Bescheid wissen, aber vielleicht nicht über das wirkliche Ausmaß des Geschehens.

Seine Eltern leiden als Co-Abhängige entsetzlich unter ihrer Hilflosigkeit und unter dem scheinbar unaufhaltsamen Absturz ihres Sohnes. Kann gut sein, er wird irgendwann unter der Brücke schlafen und sie werden es nicht verhindern können.

Deine Idee, deine Schwiegereltern sollten professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um ihren Qualen in ihrer familiären Verstrickung besser bewältigen zu können, halte ich für entscheidend.
Deine Schwiegereltern müssen sich durch eine professionelle Begleitung und/oder in Selbsthilfegruppen für Angehörige (etwa Al-Anon oder Blaues Kreuz) bewusst werden: Der Alkoholismus ist eine Familienerkrankung und sie selbst sind ein wesentlicher Teil dieses Dramas.
Erst wenn sie das verstehen lernen und lernen, mit anderen Betroffenen ihre Hilflosigkeit zu teilen, dann könnte es mit deinen Schiegereltern wieder aufwärts gehen.
Den Weg deines Schwagers werden sie nicht verändern können, diese schmerzhafte Einsicht wird deinen Schwiegereltern nicht erspart bleiben.

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Ich möchte widersprechen, da es hier um den Schutz eines vermutlich minderjährigen Kind geht. Bei einem Unfall darf man ja auch nicht einfach weiter gehn sondern muss helfen.
Oder?

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https://de.m.wikipedia.org/wiki/Zivilcourage
Zu deiner Information.

Ansonsten bin ich auch ein Kind einer Alkoholikerin und hätte mir sehr gewünscht, dass Mitmenschen reagiert hätten und nicht bloß zugesehen und ihren eigenen Hintern gerettet, weil sie selbst aus größerer Entfernung Unbehagen spürten. Aber ich als Kind war mittendrin.

Ich bin einfach entsetzt, wie hier im Bezug auf dieses Kind Verantwortung von sich geschoben wird und sogar Gefahr relativiert. "Es wäre viel mehr gefährdert, wenn das Kind beim Kindesvater durchwegs leben würde, was aber nicht so ist.." ja, super. So ein bisschen Gefahr alle 2 Wochen erhöht den Nervenkitzel. Und ansonsten kann der Alkoholiker sich bestimmt super zusammenreißen, wenn das Kind da ist. So kennt man Alkoholiker ja, immer alles unter Kontrolle.

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Ich würde mich auch einfach selbst schützen und überlegen, ob es besser ist, dass SM nicht beleidigt ist oder ob das Kind besser geschützt wird. Vielleicht könnt ihr ja erstmal Kontakt zur Ex aufnehmen, bevor ihr das JA einschaltet?

Süchtige müssen selber wollen, sonst klappt das nicht.

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An oberster Stelle steht der Schutz des Kindes.

Ihr solltet so schnell wie möglich die Exfrau des Schwagers über das Ausmaß seines Alkoholproblems in Kenntnis setzen.
Wahrscheinlich wäre ein alleiniges Sorgerecht für die Mutter das Beste für das Kind.

Es braucht ja jetzt schon psychologische Hilfe. Ich denke ein (vorübergehender) Kontaktabbruch zum Vater wäre das gesündeste, bis er Hilfe annimmt. Vielleicht wäre das auch ein Wake-up call für ihn, wenn er sein Kind erst einmal nicht mehr sehen dürfte....

Wenn das geregelt ist, dann ist es von eurer Seite legitim, euch zu distanzieren.
Ihr KÖNNT Hilfe anbieten, seid aber nicht verpflichtet. Selbstschutz ist legitim.

Es ist aber nicht okay wegzusehen, so lange das Kind nicht geschützt ist.

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Also, würde ich einfach wegsehen, dann hätte ich keine Gespräche mit meinem Mann, den Schwiegereltern, dem Schwager und anderen Familienmitgliedern geführt und alles einfach ignoriert. Ich hab die Gespräche bereits geführt. Also, habe ich da sehr wohl hingeschaut und mache mir Gedanken, was ich noch machen könnte.

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Hast du auch mit der Exfrau deines Schwagers gesprochen?

Kennt sie das Ausmaß des Alkoholismus ihres Exmannes?

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Eine beleidigte Schwiegermutter als Grund, bei akuter Kindeswohlgefährdung nicht das JA einzuschalten? anscheinend hat die ja auch beim Schwager versagt, was den Umgang mit solchen Problemen angeht und ist absolut ungeeignet diese Situation zu managen.

Ihr schützt Euch!
Ihr haltet den Kontakt gering!
Und seid weggezogen!
Das hat die Schwiegermutter kalt gelassen?

Das Kind lasst ihr sehenden Auges da im Schlamassel sitzen? Das ist unterlassene Hilfeleistung! Tu endlich was zu tun ist!

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Also, würde ich die Hilfe komplett unterlassen, dann hätte ich keine Gespräche mit meinem Mann, den Schwiegereltern, dem Schwager und anderen Familienmitgliedern geführt. Ich hab die Gespräche bereits geführt. Also, habe ich da schon Hilfe geleistet.

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Das was ihr da betreibt ist Co-Abhängigkeit wie sie im Buche steht. Kein Wunder, dass er keinen Grund sieht für eine unangenehme Therapie, wenn alle zusammenhalten und ihm helfen.
Damit ein Abhängiger sich ändert muss es weh tun. Da muss das JA auf der Matte stehen, nur begleiteter Besuch und zwar mit einem JA Mitarbeiter etc.
Daher wäre es wichtig, wenn ihr wirklich helfen wollt, dass ihr euch an die bekannten Hilfeeinrichtungen wendet. Denn das, wovon viele denken, dass es Hilfe ist, ist in Wahrheit sogar suchtunterstützend. Ich habe in meinem engen Umfeld Menschen mit Suchthintergrund, glaub mir, ich weiss wovon ich rede. Das was ihr tut ist genau das Falsche. Lasst euch beraten!

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Die gesamte Familie unterstützt die Abhängigkeit eures Schwagers, weil sie ihm immer hilft und damit seine Sucht ermöglicht. So muss er ja nichts ändern, wenn andere in die Bresche springen und ihm helfen.

Sinnvoll wäre es, ihn rauszuwerfen und beim nächsten Absturz den Krankenwagen zu rufen. Dann hätte er einen Anlass, selbständig zu werden. Es ist eine tödliche Krankheit und irgendwann wird er daran sterben, wenn nichts passiert.

Um das Kind tut es mir leid, es wird dadurch evtl. schwere psychische Schäden nehmen. Ich glaube nicht, dass du etwas tun kannst. Da wären die Mutter und die Großeltern näher dran.

Wenn du helfen willst, könntest du dich bei der örtlichen Suchtberatung melden. Es gibt auch Selbsthilfegruppen für Angehörige von Alkoholikern, das kannst du ja mal an die Verwandtschaft schicken (Al-Anon).