Übertritt - eine Chance?

Hallo,
mich beschäftigt folgende Frage: mein Sohn ist derzeit mit der 3. Klasse fertig und wird noch ein Jahr in der Grundschule sein. In seiner Klasse gibt es schon seit Beginn eine sehr dominante Clique, zu der er nur mäßig Zugang hat. Er wird zwar bei den meisten Geburtstagen eingeladen und hat auch meist jemanden zum Spielen, ich merke aber doch, dass er für viele Jungs nur die zweite Wahl ist. Laut Klassenlehrerin ist er nicht gerade das "Zentrum", aber gut integriert. Einen besten Freund hat er nicht - und er wirkt ein bisschen "auf der Suche danach". In der Schule ist er gut, eigentlich ist er auch sportlich - jedoch beim Handball nicht ganz so gut wie der Rest der Jungs. Oft glaube ich, dass in der Klasse die Hackordnung darüber ausgemacht wird.
Ich persönlich sehe es so, dass er in der 5ten Klasse nochmal eine Chance hat, neue Freundschaften zu knüpfen und hier hoffentlich auch verwurzelter sein wird. Von da her würden wir ihn gerne auf eine andere Schule wie die Jungs aus der Clique schicken. Er selber ist hin- und hergerissen. Natürlich wollen wir nicht über seinen Kopf hinweg beschliessen. Gibt es hierzu Erfahrungswerte?
DANKE

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Ich finde es immer etwas fragwürdig, wenn man seine Entscheidung und den weiteren Lebensweg zu sehr von anderen abhängig macht. Dein Sohn wird nicht gemobbt o.ä., er ist halt nur nicht das "Zentrum" der Klasse wie die Lehrerin so schön sagt. In der 5. Klasse werden die Karten immer neu gemischt - ob dein Sohn nun auf die gleiche Schule wie die anderen Jungs geht oder nicht macht da nicht viel aus. Es kommen so viele neue Kinder aus anderen Grundschulen und ggf. umliegenden Städten/Dörfern dazu, dass es gar nicht auffallen wird wenn 3-4 Jungs aus seiner Grundschulzeit darunter sind. Außerdem ist ja nicht gesagt, dass alle diese Jungs in eine Klasse kommen und weiterhin so gut befreundet bleiben - mit dem Schulwechsel verändern sich viele Freundschaften, viele zerbrechen auch bzw. verlaufen im Sande. Ich bin damals mit meinen beiden besten Freundinnen aufs Gymnasium gewechselt - die eine ist nach der 6. Klasse weggezogen und hat somit die Schule verlassen und die Freundschaft zu der anderen ist nahezu im Sande verlaufen, weil wir beide einfach so viele neue Kontakte in den Klassen hatten. Und mal anders: wer garantiert denn, dass dein Sohn auf einer anderen Schule dann plötzlich zu den "beliebten" Schülern gehört und schnell Freunde findet? Richtig: Niemand!

Dein Sohn ist doch nicht unbeliebt - er wird regelmäßig eingeladen, findet immer jemanden zum Spielen. Er ist halt nur nicht eines der sogenannten "Alphatiere" in der klasse. Das ist nicht schlimm! Und wer in der Grundschule mega beliebt ist, wird es nicht automatisch an der neuen Schule auch sein. An deiner Stelle würde ich mir die Schulen anschauen und die auswählen, die am besten zu deinem Sohn passt - von eventuelle Mitschüler würde ich die Schulentscheidung gar nicht abhängig machen.

Bearbeitet von Sunny863
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Meine Tochter wollte bewusst von sich aus auf eine weiterführende Schule,wo sie niemanden kennt und wo auch garantiert keine Klassenkameraden aus der Grundschule hingehen.Gleichzeitig ,sollte sie ihren Profil entsprechen.

Bei der "Einschulung der Klasse 5" schrieb sie bei :"Was ich mir von dieser Schule wünsche." hin.....:"Ich wünsche mir einen Neuanfang,wo mich niemand kennt"

Es gab dann zwar ein Mädchen,was die Grundschule in Klasse 3 ,mitten im Schuljahr schon vorher verließ und beide sich in Klasse 5 zufällig,wieder trafen. Da bat meine Tochter von sich aus,mit diesen Mädchen nicht in die selbe Klasse zu kommen. Hat auch geklappt,nach dem sie es mit ihren Worten begründet hat.


Was soll ich sagen. Aus einem ängstlichen,ruhigen,extrem introvertierten Kind,ohne Freunde,Mobbingopfer usw. ist ein selbstbewusstes , selbstbestimmtes Mädchen geworden. Sie hat seit Klasse 5 Spaß an der Schule,versteht sich gut mit den Klassenkameraden. Es gibt 2 Mitschülern die grüßt sie nur und geht ihnen ansonsten aus dem Weg. Sie hat gute Freunde gefunden. Bei Gruppenarbeit und Sport ist sie kein Aussenseiter mehr.
Allerdings merkt man auch (und das bestätigt die Lehrerin) das sie erst lernen musste damit umzugehen,Freunde zu haben und eine Freundschaft zu pflegen. Für sie war es also die richtige Entscheidung.


Ich kenne Eltern,die berichten mir,das sie die weiterführende Schule danach gewählt haben,weil die Freunde von Kind XYZ auch dort sind.
Jetzt müssten sie feststellen,das die Karte noch einmal neu gemischt werden und Freundschaften zerbrechen,sich neu entwickeln usw. Viele haben die romantische Vorstellung,von der ewig Jahrzehnten langen Freundschaft.
Aus Feinde können plötzlich Freunde werden oder der beste Freund ist plötzlich der größte Feind.
Und das Kind hängt jetzt auf einer Schule fest,die gar nicht dem Profil des Kindes entspricht und das nur,weil man wegen den Freunden dort hin wollte.

Schaut euch mehrere Schulen an und da wo sich euer Sohn wohl fühlt und dem Profil eures Kindes entspricht,da meldet ihr ihn an.

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Ich würde es ebenfalls als Chance sehen neu anzufangen und würde es bevorzugen ohne diese Clique zu wechseln.
Was will er mit Kindern die ihm eh nur als 2. Wahl sehen? Erklärt ihm nochmal was wirkliche Freunde sind, vielleicht merkt er dann den Unterschied und möchte dann von sich aus wirkliche Freunde finden.

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Guten Morgen

Ich würde es definitiv als neue Chance sehen. Wir hatten es so ähnlich in der alten Grundschule, unsere Tochter ging dort 2 Jahre hin, hatte zwar Freunde, aber auch gefühlt eher nur 2te Wahl. Sobald jemand anderes dazu kam, stand sie wieder alleine da. Sie war auch nur sehr selten mal eingeladen nachmittags zum Spielen. Das tat mir immer sehr leid, denn unsere Tochter ist super aufgeschlossen und war in der Kita zuvor mit vielen befreundet und war fast ständig wo anders eingeladen, nur leider musste sie dann in eine andere Grundschule, da wir in einem anderen Ortsteil wohnten. Mitte Klasse 2 mussten wir dann umziehen, Bundeslandwechsel eingeschlossen. Somit war ein Schulwechsel angesagt. Wir hatten jede Menge Angst durch Corona hatte sie viel verloren und wir entschlossen uns sie freiwillig die 2te Klasse wiederholen zu lassen. In der neuen Schule angekommen, hatte sie direkt am ersten Tag eine tolle Freundin gefunden. Es ging dort so schnell, und sie fühlt sich angekommen. Sie selbst sagt, das war das beste was passieren konnte. Sie ist nun super integriert hat viele tolle Freunde, ist mit Klassenbeste und sie würde nie wieder zurück wollen.
Du siehst also, es kann nur eine tolle neue Chance sein, nochmal neu zu starten.

LG

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meine Tochter hat sich in der neuen Klasse neue Freundinnen gesucht. -- mit den 4 "zitat: Zicken" aus Ihrer ehemaligen Klasse hat sie einfach keine KOntakte in den Pausen gepflegt, sondern mit den neuen. -- es war also nicht unbedingt eine ganz neue Schule nötig. -- eventuell kann man ja auch bei Mehrzügigkeit in der neuen Schule, die vielleicht einfach besser liegt und eigentlich die Wunschschule wäre, eine andere Klasse, als die bisherigen Klassenkameraden wünschen?

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Meine Erfahrung ist, dass der Schulwechsel ein Neuanfang ist. Bei meinem Sohn sind nur ein paar wenige Kinder aus der Grundschule in seiner Klasse, mit denen er auch damals schon zutun hat und jetzt immer noch. Allerdings sind auch komplett neue Freunde dazugekommen, mit denen er teilweise sogar mehr macht. Das wechselt momentan noch etwas, mal ist der Freund häufiger da, dann ein anderer.

In der Grundschule war er auch mit Kindern unterwegs, von denen ich gar nicht so begeistert war, weil sie allen möglichen Unsinn veranstaltet haben. Und ehrlich gesagt bin ich froh, dass sich da die Wege getrennt haben.

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Du denkst ja viel zu weit im Voraus. Es ist verständlich dass dich das sehr beschäftigt, würde mir auch so gehen. Aber in einem Jahr kann viel passieren. Daher entscheidet es doch einfach dann wenn es ansteht. Ihr werdet euch ja eh Schulen anschauen. Und dann könnt ihr mit eurem Sohn gemeinsam entscheiden welche Schule es werden soll. Vlt möchte er ja auch Schule x und die anderen auf Schule y. Oder die trennen sich eben auch alle und verteilen sich. Von daher würd ich jetzt erstmal abwarten. In 8 Monaten weiß er vlt auch noch
Mehr ob er von denen getrennt sein möchte oder eben auch nicht. Das ist ja noch eine lange zeit

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Unser Sohn wird auch 2024 in die weiterführende Schule wechseln.

Er hat zwar einen besten Freund in der Klasse aber er wird definitiv nicht mit dem Jungen in eine Schule gehen können ( der Junge ist ein I-Kind und wird in eine Förderschule wechseln).

Also wird sich unser Sohn die 2 Gyms hier ansehen im Schnupperunterricht und dann schauen wo er sich wohl fühlt .

Bei der Großen war es damals auch so, dass sie zwar eine beste Freundin hatte und die auch aufs Gym gewechselt ist - da unsere Tochter aber Latein als 2 Fremdsprache wollte und besagte Freundin Spanisch wären sie sowieso nie in eine Klasse gekommen — außerdem wollte unsere Tochter von einigen anderen Kids weg — also ist auch sie in ein anderes Gym gegangen als der Rest der Kids die ins Gym gingen.
Und es war die richtige Entscheidung…

Besagte beste Freundin musste übrigens nach der 5 Klasse das Gym verlassen ..

Von daher immer die Schule aussuchen die zum eigenen Kind passt — in Bezug auf Fremdsprachen/ Profile usw. Denn das Kind muss dort gerne hingehen - nicht die Freunde ….