Mit unerfülltem Kinderwunsch leben "weil man es sich nicht genug wünscht"

Hallo zusammen,

ich weiß gar nicht, ob ich hier im richtigen Forum bin, ihr seit ja alle noch mitten drin im Kinderwunsch-Thema. Allerdings kann jemand ohne längere Kinderwunschreise die Thematik vielleicht auch nicht wirklich nachvollziehen.

Nach vielen Jahren unerfülltem Kinderwunsch mit Kinderwunschklinik, Behandlungen und zwei Fehlgeburten sind mein Mann und ich nun an dem Punkt, an dem wir wohl nicht mehr weiter machen werden.
Eigentlich sollte mein 40. Geburtstag unsere Deadline sein, nun bin ich aber mittlerweile 41. Obwohl ich schon immer hart im nehmen war hat mir meine letzte Fehlgeburt vor drei Monaten ganz schön zugesetzt.
Mein Mann und ich haben uns auch noch mit Alternativen wie Eizellspende, Adoption und Pflegschaft beschäftigt, aber ich habe den Eindruck, dass wir nun einfach beide an unserer persönlichen Belastungsgrenze angekommen sind.
Meine Mama sagte mal in einem anderen Zusammenhang, dass es Wünsche gibt, die erfüllen sich einfach nicht, egal wie groß der Wunsch auch ist. Und so fühle ich mich mit unserem Kinderwunsch.

Letzte Woche habe ich mich mit einer Freundin darüber unterhalten. Sie ist die einzige in unserem Umfeld, die von unserer Reise überhaupt weiß. Sie hat dann mit Unverständnis reagiert, weil wir jetzt aufgeben und meinte dann, dass wir uns ein Kind wahrscheinlich einfach doch nicht genug wünschen, sonst würden wir jetzt weiter machen bis es klappt oder wenigstens ein Pflegekind aufnehmen.

Mich lässt dieser Spruch seitdem nicht los. Ich weiß nicht warum mich das so triggert. Irgendwie fühle ich mich nun doch schwächlich, weil wir aufgeben.
Mich würde einfach interresserieren, wie andere darüber denken? Glaubt ihr, dass sich der Wunsch nach einem Kind erfüllt, wenn der Wunsch nur groß genug ist?

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Mir stellen sich bei diesen Sprüchen immer die Haare auf.

Wünsche sind etwas für Kinder!
Nicht um welche zu bekommen!

Kinder wünscht man sich nicht. Man bekommt sie oder nicht.
Und nicht jeder hat die Chance welche zu haben!
10% aller Menschen, die gerne welche hätten bleiben verdammt nochmal kinderlos. Egal wie sehr sie kämpfen.
Und es ist stärker aufzugeben als weiter in diesem Hamsterrad zu bleiben!

Adoption und Pflegekinder sind nochmal was ganz anderes. Besonders bei Pflegekindern ist man eher Sozialarbeiter als alles andere!

Der Spruch deiner Freundin ist unter aller sa* und respektlos. Mehr fällt mir dazu nicht ein.


Du merkst, mich fasst das sehr an.
Wir haben nach Jahren und rund 20000 Euro auch aufgegeben. Ich habe keine Eileiter mehr.
Da passiert also auch kein Wunder.
Zudem bin ich vorzeitig in den Wechseljahren und die Klinik hat mir wortwörtlich gesagt, dass ich mein Geld auch aus dem Fenster werfen kann.


Und noch ein Nachtrag. Mit ü 40 plus sonstiger Baustellen , ist die Wahrscheinlichkeit ein behindertes (und ggf krankes, leidendes) Kind zu bekommen, höher, als überhaupt schwanger zu werden. Auch darauf kann man mal rumkauen.
Natürlich kann alles im Leben einfach passieren. Aber man muss auch nicht alles drauf anlegen und forcieren.

Bearbeitet von mara1234
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2024 in Zeiten von Eizellenspende eher unwahrscheinlich

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Auch eine Eizellspende ist aber doch keine Garantie anschließend ein Baby im Arm zu halten. Ich habe stark ausgeprägte Adenomyose über die komplette Gebärmutter verteilt. Da wird auch bei einer perfekten Eizelle die Einnistung schwer.

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Ihr habt viel versucht, viel durchgemacht. Und ja, es kommt ein Punkt, an dem man sagt "Ich kann nicht mehr". Ich weiß nicht, ob es für euch möglich ist das Ganze für einige Monate erstmal ruhen zu lassen, euch als Paar wiederzufinden. Und dann erneut zu entscheiden, ob ihr es wieder angeht oder entscheidet, dass ihr es ruhen lasst.
Nein, die Erfüllung eines Wunsches hängt nicht von der Intensität ab, wie sehr man es sich wünscht. Es gibt leider Dinge, auf die hat man wenig oder keinen Einfluss. Alles Gute.

Bearbeitet von Inaktiv
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Wenn ich ein paar Jahre jünger wäre, wäre eine längere Auszeit vom Kinderwunsch jetzt wahrscheinlich tatsächlich unser Weg. Allerdings macht mir da mein Alter einen Strich durch die Rechnung, die Zeit haben wir gefühlt nicht mehr.

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Das war gar nicht nett von deiner Freundin. Klar kann man das so raus hauen wenn man das nicht so wie du erlebt hat.
Manchmal helfen da schon 1-2 Zyklen. Aber so geht es ja nicht weiter.

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Nein das glaube ich definitiv nicht! Wenn ihr beide merkt, dass ihr über der Belastungsgrenze seid, nehmt euch Zeit, das Geschehene zu verarbeiten <3

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Also ich finde den Spruch von deiner Freundin echt arg!!!! Keiner kann auch nur im geringsten verstehen wie hart so eine Reise ist. Wenn man das nicht selbst durch gemacht hat.
Der Punkt aufzugeben ist für mich kein Zeichen der Schwäche eher der Stärke, dass man es annimmt, wenn es einfach nicht funktioniert und im besten Fall das Leben auf eine andere Art und Weise leben und wieder schätzen lernt.
Nur du weißt was gut für dich ist. Nur du weißt was dir gut tut. Nur du weißt, wann der Zeitpunkt das Thema zu beenden gekommen ist. Verstehe dich sehr gut.

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Und ich und mein mann sind schwach weil wir dann auf Samenspende gewechselt haben und stolz auf unsere Kinder sind?

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Was hat das eine mit dem anderen zu tuen. Im Endeffekt muss doch jeder für sich entscheiden welche Hilfen er in Anspruch nehmen würde und welche nicht. Und man kann stark sein wenn man sich neue Perspektiven aufbaut ohne Kinder und stark sein wenn man alle Hilfen annimmt die die Medizin so hat.

Ich find deine Antwort unpassend.

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Hey!

Ich sehe es auch so: Da vertraust du dich schon einer Freundin an und die drückt dir dann so einen dummen Esoterikmist.

Ich sehe wie deine Mutter- manchmal erfüllen sich Wünsche einfach nicht.

"sonst würden wir jetzt weiter machen bis es klappt oder wenigstens ein Pflegekind aufnehmen." Deine Freundin war nie annähernd in der Situation, oder? "Weitermachen bis es klappt" ist mit 41 so einfach gesagt- aber wer garantiert denn, dass es dann irgendwann klappt? Also echt, Empathie kennt die nur aus dem Wörterbuch, oder? Ist schon eine Hausnummer, das einer Freundin nach mehreren Fehlgeburten zu sagen. Ein Pflegekind wäre doch auch kein Ersatz. "Wenn ein Hund nicht klappt, dann nimm doch wenigstens eine Katze." Das sind doch 2 ganz verschiedene Modelle.

Lass dich nicht runterziehen! Deine Mama hat schon eine gute Einstellung.

Liebe Grüße
Schoko

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Meine Freundin hat vier Kinder, alle Schwangerschaften haben immer innerhalb von drei Monaten geklappt. Sie redet sich also schon leicht.
Bisher war sie aber als einzige immer für mich da, wenn es um das Thema Kinderwunsch ging. In Zukunft werd ich das aber wohl bei ihr auch nicht mehr ansprechen.

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Ich kann deine Verletzung zu 100% nachvollziehen. Der Spruch war komplett fehl am Platz und invalidierend. Ich würde dir aber raten, dass deiner Freundin zurückzumelden. Sie hat den Spruch vermutlich nur aus der Hilflosigkeit und Verzweiflung gesagt, weil sie es sich auch für euch wünscht. Sie wird es jetzt auch aushalten, wenn du ihr sagst, dass es verletzend war.

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Nein, dass man ein Kind bekommt, wenn man es nur genug will ist Blödsinn. So etwas können nur Menschen sagen, die selbst noch nie erlebt haben, dass ein Ziel oder Wunsch eben trotz harter Arbeit, viel Blut, Schweiß und Tränen und evtl. viel Geld eben nicht erreicht wird. Es gehört eben auch immer Glück dazu. Diesen ganzen Quatsch von wegen, wenn man es nur genug will, bekommt man auch, was man möchte (auch zB beruflich) sagen nur Leute, die selbst eben auch das notwendige Quäntchen Glück hatten, sich dessen aber nicht bewusst sind (sein wollen).
Ihr habt ja schon „alles“ getan. Und dann Pech gehabt statt Glück. Das gibt es. Nur, dass davon weniger Leute erzählen.

Sich vom Kinderwunsch zu verabschieden (falls ihr euch dafür entscheidet) ist hart. Ich wünsche euch alles Gute!!

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Sowas von einer Freundin zu hören ist nicht schön. Es tut mir leid.
Wenn eure Grenze erreicht ist, dann ist es eben so. Es ist eure Entscheidung und sogar sehr verständlich nach so einem Weg.

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Fühl dich gedrückt❤️

Nein, das ist natürlich Blödsinn.

Wann ihr es genug versucht habt und ihr aus psychischen/finanziellen/sonstigen Gründen nicht mehr weiter machen könnt/wollt, könnt ihr nur ganz alleine für euch entscheiden. Es hat nichts damit zu tun, dass ihr es nicht genug wollt.

Ich finde, es gehört viel Mut und Stärke dazu, aufzuhören.

Ich selbst habe diesen Gedanken gar nicht zugelassen.

Als wir an dem Punkt waren, dass es nicht mehr weiter ging, haben wir uns für Plan B, Eizellspende, entschieden. Für uns hat das den Druck unheimlich herausgenommen.

Es hat gleich im ersten Versuch geklappt.

Wenn es damit auch nichts geworden wäre, keine Ahnung, was dann passiert wäre.

Es gibt Wege, die man gehen kann, aber man muss nicht jeden Weg gehen.

Alles Liebe für euch 😘

LG Luthien mit ⭐️⭐️⭐️⭐️ und 🧒🏼

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Der Ausgang einer Kinderwunschbehandlung ist immer ungewiss und egal wie hart man kämpft, hat man keine Garantie, dass man ein Baby am Ende in den Armen halten kann.
Ich habe weniges in meinem Leben als so hart und auch belastend empfunden, wie diese Behandlungen. Und wenn man sich als Mensch und Paar nicht verlieren will, gehört es irgendwann dazu, aus diesem Kreislauf auszubrechen. Sei es nun eine Pause zu machen oder aufzuhören. Wir haben nur dieses eine Leben und haben es verdient glücklich zu sein.
Und vor dem Schlussstrich hatte ich damals am meisten Angst. Ihr seid unglaublich stark und habt so hart gekämpft.
Die Aussage deiner Freundin ist mehr als nur daneben.