Angebot des Vaters bezüglich Unterhalt

Hallo!

Das betrifft nicht mich, respektive nur indirekt, da ich für eine Freundin frage - jaja, der Klassiker - und sie mir wirklich, wirklich Leid tut und ich nicht weiss, was für einen Rat ich ihr geben könnte. Die Unterhaltsbeträge sind, gerade, wenn man nach der Düsseldorfer Tabelle geht, sehr hoch, das liegt aber daran, dass es eigentlich eine andere Währung ist und ich sie jetzt nicht umrechnen möchte, sowie die Unterhaltskosten im Land selber sehr hoch sind. Es geht auch mehr um die Situation an sich.

Hintergrunddetails:

Sie und er haben sich nach zehn Jahren Ehe scheiden lassen.

Unterhaltszahlungen im Scheidungsurteil festgehalten, sie hat das alleinige Sorgerecht für Kinder (damals 8 und 10 Jahre), er wollte es nicht.

Sie jetzt noch immer alleinerziehend ohne neuen Partner, Kinder mittlerweile 21 und 23 Jahre alt. Älteres Kind ist von der folgenden Situation nicht betroffen.

Er hat nach der Affäre zum dritten Mal geheiratet, hat ein drittes Kind (2 Jahre) und ein weiteres ist anscheinend unterwegs.

Mit der neuen Frau will er zu ihren Eltern ziehen - ins Nachbarland, etwa Herbst 2012.

Jetzt hat er kürzlich seine Ex-Ehefrau angesprochen und wollte den Unterhalt neu verhandeln.

Sie bekommt laut Scheidungsurteil monatlich 1'000 Euro, bis zur Beginn ihrer Rente, noch etwa 10 Jahre lang.
Das 21-jährige Kind bekommt 1'200 Euro Unterhalt monatlich bis zur Beendigung der ersten Ausbildung oder bis zum Erreichen des Grenzalters.

Das 23-jährige Kind ist ausgenommen, weil das Studium im Frühsommer 2012 abgeschlossen ist und die Unterhaltspflicht dann eh entfällt.

Das 21-jährige Kind hat nach Abitur ein Jahr eine Zwischenschulung gemacht und im Herbst 2011 ein Studium angefangen, möchte aber abbrechen und in eine andere Richtung gehen, die ab Herbst 2012 5 Jahre gehen würde.

Grundsätzlich würde sich das im Normalfall wie folgt errechnen:

Ex-Ehefrau kriegt noch zehn Jahre lang 1'000 Euro pro Monat - was umgerechnet 120'000 Euro entspricht.

Der Unterhalt des Kindes würde sich etwa auf 86'400 Euro belaufen, bis zum Abschluss.

Weiterhin hat er durch eine falsche Berechnung seit der Scheidung 6'000+ Euro zu wenig bezahlt, was ihm, trotz mehrmaligem Nachfragen, erst heute aufgefallen ist.

Nun hat er meiner Freundin angeboten, dass er ihre Alimente reduziert und den Unterhalt der mittleren Tochter auf drei Jahre - ab jetzt - beschränkt. Insgesamt hat er da 81'000 Euro ausgerechnet und möchte gerne 80'000 Euro in einem Zahlungsvorgang überweisen und im Prinzip abschliessen.

Ich gehe stark davon aus, dass er einfach die alte Familie vollständig hinter sich lassen möchte und ohne Altlasten im neuen Land seine neue Familie aufbauen möchte.

Meine Freundin würde auf sein Angebot eingehen, weil sie zu müde ist, um wieder mit ihm zu feilschen. Seit Jahren ist dies eine Belastung für sie und sie möchte auch ihre Ruhe haben. Ich - und die älteste Tochter - finden, dass sie auf die Regelung bestehen soll, weil er damals im Scheidungsurteil dem zugestimmt hat.

Ein weiterer Grund für die Kürzung ist seine Arbeitslosigkeit.

Er hat im Herbst 2010 seine Arbeit gekündigt, nachdem ihm "Burn-Out" diagnostiziert worden war. Aus mehreren Gründen darf man seine Aussage anzweifeln. Er hat seitdem kein Geld verdient, sondern lebt von den Ersparnissen. Ich denke, dass zeigt schon, dass er auf einem guten Berg voller Geld sitzt, ein Haus gebaut hat, dass im sechsstelligen Bereich liegt und gerade ein weiteres baut, regelmässig Golfferien mit der Familie macht... es geht nicht darum ihn auszubeuten, denn er hat das Geld en masse.

Allerdings zieht er einen Teil des Geldes aus dem Kapital einer zweiten Firma, die er momentan am aufbauen ist, also wieder selbstständig macht - dies hat er schon während dem Scheidungsurteil getan und kann dementsprechend Gelder umleiten, er ist alles, aber nicht dumm in diesem Bezug!

Er geht soweit auch keiner geregelten Arbeit nach, weil er nicht in einem Angestelltenverhältnis arbeiten will und kann - er muss der Chef sein, weniger wird nicht akzeptiert.

Das heisst auch, dass bei einem Gerichtsstreit meine Freundin wahrscheinlich den kürzeren ziehen wird, ausserdem hat sie nicht wirklich das Geld für einen Anwalt. Sie arbeitet Vollzeit und kommt gut durch's Leben, aber grosse Sprünge, Ferien sind eher nicht drin. Sie mag nicht mehr mit ihm streiten - er hat sie damals mit zwei Kindern von Heute auf Morgen für eine Affäre mit der Sekretärin sitzen gelassen und in zwei Monaten, also von Oktober bis Dezember, die Scheidung durchgezogen, hat einen massiv höheren Lebensstandard, während sie zu Beginn nicht einmal wusste, wie sie die Rechnungen begleichen sollte und dann gleich Vollzeit gearbeitet hat und zwei Kinder versorgt und erzogen. (Wofür er sie auch noch kritisiert hat!)

Ihr ist das Geld selber nicht sooo wichtig, sie ist da auch sehr selbstlos, andererseits sind es halt dann doch gut 120'000 Euros über zehn Jahre verteilt.

Was würdet ihr machen? Wie könnte ich sie unterstützen?

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Hi,

ich denke nicht, dass hier jemand einen so komplexen Vorgang auch nur annähernd richtig beurteilen kann. Es geht um viel (sehr viel) Geld. Ich würde mir an ihrer Stelle einen wirklich kompetenten Anwalt suchen, und die Sache mit ihm besprechen.

Das ist in meinen Augen das einzig sinnvolle, was man raten kann.

Aber, und das nur als Laie und ohne notwendiges Hintergrundwissen, würde ich mir auch überlegen, ob ich nicht lieber die sicheren 80 T Euro nehme, wenn noch ungewiss ist, wie seine Zukunft aussieht. Nicht, dass man aus irgendwelchne Gründen doch leer ausgeht.

Wobei ich auch keine Ahnung davon habe, ob und wie es rechtlich / steuerrechtlich / versicherungstechnisch etc ausschaut, wenn sie nun die 80T auf einmal von ihm bekommt.

LG
ploetschi

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Es würde Vermögenssteuer draufkommen, deswegen hat er angeboten ein Konto einzurichten und ihr die Vollmacht zu geben.

Ich habe ihr schon vor zwei Jahren gesagt, jetzt einen Anwalt nehmen - da gab's auch schon Probleme - weil er da noch Arbeit hatte und nicht selbstständig war. Aber ich denke auch, dass jemand vom Fach unbedingt mal über die Bücher muss.

Danke für deine Antwort!

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Hallo mmemaman,

alleine schon wegen des Kontos, für das ich lediglich Vollmacht bekomme, würde ich es NIEMALS machen - morgen hebt er meine Vollmacht auf und was dann? #zitter

Liebe Grüße
kddmg

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Hallo,

in welchen Ländern leben die beiden? Wenn das nicht D ist, kann man nichts sagen, man muss die Rechtslage kennen.

Ich möchte nur mal drei Dinge anmerken:

Deine Freundin IST NICHT ALLEINERZIEHEND!!! Die Kinder sind seit drei Jahren bzw. fünf Jahren volljährig! 1200 Euro monatlich bis zur Rente finde ich nen Hammer. Und wenn sie Vollzeit arbeitet, warum bekommt sie überhaupt noch Unterhalt?

Und das Kind bekommt TAUSEND EURO jeden Monat? *Schnappatmung* Das ist völlig überzogen und jenseits aller Realität. Der Unterhalt eines Kindes außer Haus beträgt 640 Euro plus Sozialversicherung und Studiengebühren und diesen haben BEIDE Eltern gemeinsam zu erwirtschaften, also auch Mutti.

Unterhalt ist keine Strafe für zum Scheitern der Ehe führendes Fehlverhalten. Außerdem hat das kleine Kind vorrangig Anspruch genauso wie die neue Freundin/Frau, wenn diese ein Kind unter 3 Jahren betreut.

Also mal ganz ehrlich, ich finde, sie sollte auf den Unterhalt verzichten und für sich selbst sorgen. Und den Kindesunterhalt würde ich auch anpassen lassen.

Der Kerl wird ja ausgenommen wie ne Weihnachtsgans, Lebensstandard hin oder her, aber er ARBEITETE ja auch dafür. Den Burn-Out hätte ich auch, entweder von der Arbeit oder der Tatsache, dass ich mal locker 2.200 Euro Unterhalt für 2 erwachsene Frauen bezahle.

Ächz!

LG

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Ich habe ganz klar geschrieben, dass sie seit der Scheidung Vollzeit arbeitet und Geld verdient, ebenso habe ich geschrieben, dass sie keine grossen Sprünge machen kann, weil die Unterhaltskosten in dem Land einfach hoch sind. Dazu braucht es keine Wertung von deiner Seite, weil du dieses offensichtlich nicht nachvollziehen kannst. Wenn du eine grobe Umrechnung möchtest: einfach den Euro Betrag durch 2 teilen. Dann hast du etwa, was er in Deutschland überweisen müsste, wahrscheinlich etwas weniger.

Wie gesagt, natürlich ist es massiv viel Geld in Deutschland. Der Unterhalt wurde von beiden (!) zugestimmt, bei der Scheidung, also vor Gericht abgesegnet und es wurde zu keinem Zeitpunkt versucht mehr Geld aus dem Mann zu holen als vereinbart, wenn nicht unbedingt nötig. (Was bis jetzt nur beim ältesten Kind der Fall war, aber auch da wurden ALLE Ersparnisse, inklusive die des Kindes, auf den Tisch gelegt, soweit ich weiss.)

Das heisst, sie trägt gut 50 Prozent der Unterhaltskosten für die Kinder mit, wie es halt sein sollte.

Natürlich hat er gearbeitet - sie hat dafür die Kinder bekommen und erzogen, während er auf Kosten der Familie Karriere gemacht hat. Das war vorhin eine klassische Familienstellung.

Mir ist klar, was deine Meinung ist - also auf alles verzichten, damit kann meine Freundin aber weder die Wohnsituation, das Auto, das zur Arbeit benötigt wird, die Versicherungen und so weiter nicht halten. Bitte alles relativieren.
Deine Kommentare waren jedoch unangebracht. Wenn du bei solchen Zahlen keine Luft kriegst, weil du die Zusammenhänge nicht erkennst, dann einfach den Mund halten. Für solche wie dich, habe ich den Eingangstext geschrieben.

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Falsch: Du bist in einem öffentlichen Forum und ich werde mir von Dir garantiert nicht den Mund verbieten lassen.

Punkt.

Du hast zB nichts dazu geschrieben, um welche Länder es geht. 1.200 Euro und 1.000 Euro KU sind exorbitant hoch, selbst wenn die Berechtigten in der Schweiz leben.

Wenn der Unterhalt in einem Vergleich geregelt wurde, kommt er da nicht leicht raus, ein Urteil kann er anfechten, wenn sich seinerseits die Voraussetzungen geändert haben. Es ist eben einfach auch abhängig davon, in welchem Land sie leben und welche Rechtslage anzuwenden ist.

In D jedenfalls sind die 2jährige Tochter und die neue LG vorrangig zu bedienen. Je nach seiner Einkommenshöhe würden also erst mal die Ansprüche der Kleinen, dann die der Mutter, die das kleine Kind betreut, dann die der Exfrau und dann die der studierenden Tochter befriedigt werden, so ist die deutsche Unterhaltsrangfolge.

Das muss einem nicht gefallen, aber das ist Fakt. Und ein (deutsches!) Gericht würde genau diese Bedarfsreihenfolge prüfen. Bei vier Unterhaltsberechtigten würde nach der DDT ein Abschlag um 2 Tabellenstufen vorgenommen werden. Mindest-Ku für die Kleine sind 225 Euro, für die Mutter der Kleinen 770 Euro. Er muss also mehr als 225+770+1050 Euro = 2.045 netto verdienen, um noch für die Exfrau leistungsfähig zu sein. Wenn die 1.000 Euro begehrt und die studierende Tochter 1.200, müssten gute 4.300 Euro netto verdient werden.

Und dort käme ins Spiel, dass er niemandem mehr Unterhalt zahlen muss, als er für sich selber zurückbehalten kann (Bedarfskontrollbetrag).

Ich weiß ja nicht, was der Exmann gearbeitet hat, aber bei den von Ex und großer Tochter gewünschten Beträge, muss er nen verdammt guten Job haben. Hat er den nicht mehr, kann er sich aus dieser Zahlung freiklagen.

Ist so.

LG

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Hosa in welchem land leben die beiden? Viel geld

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Wer ist die "mittlere" Tochter? Das 21-Jährige Kind?

Der Unterhalt der Freundin soll reduziert werden? Wieviel und weshalb?

Der Unterhalt der "mittleren" Tochter soll auf 3 Jahre begrenzt werden (statt der 5 die das Studium dauert)? Wie lange hat sie denn studiert bis zum Abbruch?

Prinzipiell ist eine jetzige Zahlung von 80.000,- einer Zahlung in "Raten" von 81.000,- vorzuziehen. Jetzt 80.000,-- statt insgesamt 130.000,-- nicht.

Ist denn der Unterhalt für das bei ihm neu hinzugekommene Kind berücksichtigt worden (plus demnächst für ein weiteres)? Dies könnte ja zu Änderungen führen?

Die ganze Angelegenheit ist viel zu komplex um das am grünen Tisch zu entscheiden. Da muss genau die Rechtslage geprüft und eine faire Lösung gefunden werden.

Das ist hier nicht zu erreichen.

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Ja, das mittlere Kind ist 21 Jahre alt.

Sie hat ein paar Wochen studiert und dann bemerkt, dass sie es nicht machen möchte. Sie war aber sehr unsicher und hatte ein Ultimatum von den Eltern, sich zu entscheiden bis Freitag und hat da gesagt, dass sie abbricht. Sie ist also erst etwa 2 Monate im Studium - möchte dieses erste Jahr aber beenden, damit sie, falls sie nach dem 5-jährigem Studium es nochmals aufgreifen möchte, ein Hintertürchen hat, da ihr ein Jahr angerechnet wird.

Wieso der Unterhalt meiner Freundin und Mutter der älteren Kinder reduziert wird, konnte sie mir auch nicht erklären.

Der Unterhalt der Kleinsten ist auf jeden Fall abgesichert. Beide Mütter - also die der Älteren und die der Jüngeren arbeiten Vollzeit und geben ihren Beitrag zu ihren jeweiligen Sprösslingen. Natürlich wird die dritte Ehefrau bei Schwangerschaft in den Mutterschutz gehen, aber auch da ist der Unterhalt vorhanden. Keiner will einem Kind etwas abgreifen, weil die ja nichts dafür können, die sind jetzt einfach da.

Das ist der Punkt: es sollte fair sein. Ich werde ihr empfehlen einen Anwalt aufzusuchen. Sie braucht den Beistand eines Rechtsgelehrten, auch wenn sie nicht automatisch vor Gericht ziehen will.

Danke für deinen Beitrag!

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Die Tochter ist volljährig, für sie darf die Mutter keine Entscheidung treffen, das müssen Vater und Tochter miteinander aushandeln.

Wegen der Einmalzahlung an die geschiedene Ehefrau sollte sich diese sehr eingehend von einem sachkundigen Anwalt beraten lassen, der auch wenigstens etwas Aunung vom Einkommensteuerrecht hat. Sie sollte sich von ihm verschiedene Modelle ausrechnen lassen. Der Ex-Mann kann allein gar nichts ändern. Hat sie einen Unterhaltstitel, müsste der Mann auf Unterhaltsabänderung klagen. Da hat er bei seinen Vermögensverhältnissen schlechte Karten.

Auf eine Reduzierung des Betrages um ein Drittel würde ich mich an ihrer Stelle nicht einlassen, zumal ja wohl in der angebotenen Summe der zu zahlende Kindesunterhalt mit enthalten ist (so habe ich das verstanden).

Wegen des Umziehens in ein Nachbarland - das wird ja sicher ein EU-Land sein- muss sie sich auch nicht sorgen. Es macht keine großen Umstände, im EU-Ausland vollstrecken zu lassen.

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Stimmt, den Aspekt wurde gar nicht bedacht, eigentlich müsste der Vater die Tochter direkt ansprechen, was ihren Unterhalt angeht. Die sprechen allerdings seit Monaten (?) nicht mehr miteinander.

Kindesunterhalt wäre in der Summe enthalten, ja.

Ich mache mir um den Umzug auch keine Sorgen, habe ich ihr auch gleich gesagt - zumal es zwar ein anderes Land ist, aber trotzdem nur vier Stunden Fahrzeit entfernt, also keine grosse Sache in meinen Augen.

Auch dir Danke für den Beitrag!

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Die 80.000 sollen dann aber NUR für die Tochter sein, oder?

Was soll denn die Frau weiterhin erhalten?