Lebensgefährte plötzlich und unerwartet aus dem Leben gerissen 🖤

Mein Lebensgefährte und ich, hatten vor einer Woche einen schweren Verkehrsunfall. Uns ist eine alkoholisierte Frau mit überhöhter Geschwindigkeit ungebremst in unser Heck geknallt. Es waren mehrere Fahrzeuge betroffen, einige Verletzte. Ich und mein Lebensgefährte waren zu dem Zeitpunkt schwer verletzt. Er kam sofort ins Krankenhaus und wurde an der Schädeldeckel mehrmals Notoperiert. Nach der ersten Operation hieß es, es konnte die Blutung im Gehirn gestoppt werden… Stunden später verschlechterte sich sein Zustand wieder - weitere OPs folgten … erfolglos - er verstarb 3 Tage später an den Folgen. Auch wenn ich körperlich sehr starke Schmerzen habe, war ich bei ihm als er noch im künstlichen Tiefschlaf in der Intensivstation lag. Ich durfte ihn bis zu seinem allerletzten Weg begleiten, seine Hand halten und bei ihm sein. Diese Gefühle, diesen Momente die ich an seiner Seite verbrachte kann man nicht beschreiben. Man stand neben ihm und man begriff es einfach nicht, dass er unschuldig sein Leben aufgeben muss. Seitdem Abschied habe ich noch so viele Sachen zu erledigen. Anwalt, Polizei, Therapeutische Hilfe suchen, Begräbnis organisieren. Aktuell bin ich an einem Punkt wo mir kaum eine Träne kommt - und ich fühle mich schlecht dabei. Ich kann nicht sagen ob das alles für mich eine Art selbsttherapie ist. Ich weiß nur, ER hätte es nie gewollt dass man um ihn trauert. ER hätte genauso alles dafür gegeben. Mir ist bewusst, dass es ein langer langer Weg sein wird und ich definitiv noch in ein Tief fallen würde.
Seit gestern Abend bin ich wieder in unserer gemeinsamen Wohnung heute ist die erste Nacht alleine. Ich weiß nicht wie es sein wird, vermutlich werde ich auf der Couch liegen und heulen. Mir kreisen so viele Gedanken und Fragen im Kopf herum. Der komplette Alltag, das komplette Leben ist nun anders als gewohnt und geplant.
Ich habe ihm so vieles im Leben zu verdanken, unendlich bin ich ihm für alles dankbar. Noch nie hat mir ein Mensch so viel Lebensfreude, Halt und Liebe gegeben.
Keine Ahnung wie es weiter gehen soll und weiter gehen wird.
Mir kreist ständig im Kopf herum wie ich es am besten verhindern hätte können bevor wir los gefahren wäre…

Kann man irgendwann mit dem Schmerz und Verlust zurechtkommen und mit dem Gedanken, dass der geliebte Mensch nie wieder nachhause kommt und ihn nie wieder umarmen, küssen oder spüren kann? Mir fehlen seine blöden Sprüche so sehr, ich halte das nicht aus 😭

Ich vermisse ihn so sehr 🖤

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Das tut mir so schrecklich leid!
Mein 40 jähriger Lebensgefährte ist vor 1 Jahr bei einem (unverschuldeten) Unfall ums Leben gekommen. Ich kann es immer noch nicht richtig wahr haben. Wir haben auch ein gemeinsames kleines Kind.
Ich bin der Meinung, ganz überwinden wird man die Trauer nie, man integriert sie nur in sein Leben.

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Er ist auch erst vor kurzem 40 geworden. Sein Geburtstag konnten wir im Kreise der Familie nicht wirklich feiern, da er 2 Monate im Urlaub war. 3 Wochen hatten wir wenigstens noch eine schöne Zeit. Am Unfalltag, sind wir erst kurz zuvor zurück gekommen und waren am Weg seinen Sohn abzuholen.
Meine körperlichen Schmerzen lassen es aktuell nicht zu, dass ich so weine wie ich es möchte. Ich weiß nicht, ob ich je wieder so sein werde wie ich es die letzten Jahre war, denn er hat mir die Lebensfreude wieder geschenkt die ich vor ihm nie hatte….

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Darf ich Dich einfach als Fremde in den Arm nehmen und mit Dir weinen? Mein herzliches Beileid, ich fühle so sehr mit Dir.
Ich habe vor neun Jahren meinen Mann in den Tod begleitet, saß bis zur letzten Minute an seinem Bett.
Wenn ich nur daran denke, dass dem Mann, den ich nun seit einem Jahr wieder lieben darf, so etwas passiert, bleibt fast die Welt stehen 😭 Es tut mir unendlich leid, einen Trost gibt es nicht. Ich hoffe so sehr, dass Du liebe Menschen hast, mit denen Du reden kannst. Nimm Dir alle Zeit der Welt für die Trauer. Schreib ihm einen Brief, den Du ihm vielleicht mitgeben kannst ins Grab. Alles ist richtig, was Du fühlst.
Ganz liebe Grüße von Moni

Bearbeitet von Circle-Of-Life
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Dankeschön… ich möchte aktuell alleine sein aber irgendwie möchte ich jemanden bei mir haben. Aber eigentlich möchte ich, dass ich die Zeit zurück drehen kann. Habe jederzeit Unterstützung aber es überfordert mich, da ich an niemanden angewiesen sein möchte oder eine Art Last sein will. Ich hab keine Kraft und keinen Lebenswillen für irgendetwas…. Hier liegen noch die Sachen vom Urlaub, ich schaffe es nicht diese wegzuräumen. Möchte mich am liebsten im Bett vergraben 😪

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Ich bin viel älter als Du und war sehr oft in Situationen, in denen ich die die Zeit soo gerne zurückgedreht hätte, aber leider geht das nicht. Auch heute noch, das hört nicht auf.
Es geht aber wirklich vieles besser, wenn man Menschen um sich hat, die mitfühlend sind. Ich habe bis vor einem Jahr den Fehler gemacht, dass ich alles mit mir alleine ausmachen wollte - und wurde beinahe depressiv. Als ich lieben Menschen endlich sagte, wie es mir wirklich ging, waren einige sehr traurig, dass ich nie was gesagt hatte. Und - ich konnte mich auf alle verlassen, dass sie "da" sind, wenn ich sie brauchte. Ein wirklich schönes Gefühl.
Du bist noch im Schock, das ist vollkommen normal, aber stoß Menschen nicht zurück, die Dir beistehen wollen.
Liebe Grüße von Moni

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Mein tiefstes Beileid!

Ich kann total verstehen, dass man grübelt, wie man es hätte verhindern können. Aber rein rational ist das natürlich… Quatsch. Es lässt sich leider nicht mehr ändern. Manchmal hat man einfach unglaubliches Pech.

Dass du erstmal nicht weinen kannst, ist auch menschlich und nichts, wofür du dich schämen musst. Du funktionierst grade, weil du musst. Die Trauer wird sicher immer wieder in Wellen kommen… das ist okay!

Und irgendwie wirst du deinen Weg finden! Irgendwie wird es weiter gehen! Ganz bestimmt :) ich wünsche dir dafür alles, alles Gute!

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Es tut mir unendlich leid.
Mein Mann ist vor knapp einem Jahr auch urplötzlich gestorben und die ersten Wochen habe ich nicht geweint, sondern funktioniert - irgendwie. Ich musste ja.
Mir die Augen aus dem Kopf geheult habe ich zum ersten Mal, als ich die Musikliste für die Beerdigung zusammenstellte.
3 Monate nach seinem Tod war die Abifeier meines älteren Sohns und da erwischte mich der Schmerz so tief und unvermittelt, dass ich mich übergeben musste.
Mittlerweile haben meine Söhne und ich uns zusammengeruckelt. Wir lachen, planen, diskutieren, reden Blödsinn. Aber die Lücke ist immer da. Immer. Der Schmerz kommt in Wellen und manchmal ist er so stark, dass ich nicht weiss, wie ich ihn aushalten soll. Aber ich weiss mittlerweile, dass wir ihn alle aushalten werden und das wir trotzdem das Leben geniessen können. Und somit ist das schon ok.

Ich wünsche Dir Kraft. Und lass' Dir von niemand sagen, wie man trauern sollte.

Grüsse
BiDi